Evangelische Kirche präsentiert Positionspapier zu Afghanistan-Einsatz

Evangelische Kirche präsentiert Positionspapier zu Afghanistan-Einsatz
Knapp ein Jahr vor dem Ende des Afghanistan-Einsatzes mit Bundeswehr-Beteiligung präsentiert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an diesem Montag eine neues friedensethisches Positionspapier.

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider und der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, werden die kirchliche Stellungnahme in Berlin vorstellen.

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In einem Beitrag für die "Welt" (Samstagsausgabe) unterstrich Papier den Vorrang ziviler Mittel in der Politik. In Afghanistan habe viele Jahre ein "friedens- und sicherheitspolitisches Gesamtkonzept unter dem Primat des Zivilen" gefehlt, das für eine begründete Aussicht auf Erfolg erforderlich sei, schrieb Papier. "Nur Recht schafft Frieden", zitierte der Jurist die Friedensdenkschrift der EKD von 2007. Gemessen daran seien in Afghanistan "große und anerkennenswerte Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zu erkennen, aber auch gravierende Defizite".

Zum umstrittenen Satz der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann "Nichts ist gut in Afghanistan" sagte Papier: Er "war vielleicht überpointiert, aus heutiger Sicht aber nicht weit von der Realität entfernt."

Der neue Text "'Selig sind die Friedfertigen' - Der Einsatz in Afghanistan: Aufgaben evangelischer Friedensethik" wurde von der EKD-Kammer für öffentliche Verantwortung erarbeitet. Diesem Beratungsgremium unter Vorsitz von Papier gehören Theologen, Politiker, Militärs und Wissenschaftler an. Die Veröffentlichung bilanziert den Einsatz in Afghanistan anhand der EKD-Friedensdenkschrift und formuliert friedensethische Zukunftsaufgaben.