EKD-Spitze legt Arbeitsschwerpunkte für 2014 fest

EKD-Spitze legt Arbeitsschwerpunkte für 2014 fest
Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat Arbeitsschwerpunkte für das Jahr 2014 festgelegt: Reformation und Politik, der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr, eine Denkschrift zur Demokratie, eine ökumenische Sozialinitiative und die Mitglieder-Untersuchung.

Im Themenjahr "Reformation und Politik" der Lutherdekade werde sich das Leitungsgremium der evangelischen Kirche in besonderer Weise mit den Beziehungen zwischen Protestantismus und Politik beschäftigen, kündigte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Freitag in Bad Herrenalb an. Für den Protestantismus stelle das wechselvolle Verhältnis von Staat und Kirche seit der Reformation vor 500 Jahren eine besondere Herausforderung dar. Zudem böten 2014 die Jahrestage des Beginns der beiden Weltkriege eine Chance, auf die Schattenlinien und die Lerngeschichte in den Staat-Kirche-Beziehungen zu blicken.

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Schneider kündigte eine friedensethische Stellungnahme zum Afghanistaneinsatz an. Dieser Text der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung wird an diesem Montag, 27. Januar, in Berlin präsentiert. Vorbereitet werde auch ein Text, der die ethischen Folgen moderner Militärtechnologie wie Drohnen und Kampfroboter erörtern soll. Die Möglichkeit zu verantwortlichem Handeln der einzelnen Menschen werde durch eine Verselbstständigung militärischer Technologie immer weiter reduziert, gab der Theologe zu bedenken. 

Als weiteren Schwerpunkt nannte Schneider eine Aktualisierung der EKD-Denkschrift zur Demokratie aus dem Jahr 1985. Dieses Dokument werde sich auch mit der Rolle der Kirche in der pluralen Gesellschaft sowie mit Konflikten um den Sonn- und Feiertagsschutz befassen.

"Kirche im 21. Jahrhundert gestalten"

Zusammen mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz will die evangelische Kirche noch im Februar eine neues Sozialwort der Kirchen vorlegen, wie Schneider ankündigte. Die ökumenische Sozialinitiative werde die Folgen der Globalisierung für die Wirtschafts- und Sozialordnung aufgreifen. "In den 17 Jahren seit der Veröffentlichung des gemeinsamen ökumenischen Wortes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage haben sich im Bereich der Wirtschaft und des Sozialen viele und tiefgreifende Veränderungen und neue Herausforderungen ergeben, vor deren Hintergrund wir uns erneut zu Wort melden", sagte der Ratsvorsitzende.

Neue Erkenntnisse über die Kirchenbindung evangelischer Christen erwartet die EKD von der fünften soziologischen Mitgliedschaftsuntersuchung, deren erste Ergebnisse im Frühjahr veröffentlicht werden. Diese umfangreiche Studie sei für die Kirchenleitungen ein wichtiges Instrument, "um Kirche im 21. Jahrhundert zu gestalten", äußerte der Ratsvorsitzende. Für Mai kündigte er eine Großveranstaltung in Wuppertal und im Ruhrgebiet über kirchliche Reformprozesse an.

Zu diesem "Zukunftsforum für die mittlere Ebene", dessen Adressaten Verantwortliche aus Dekanaten und Kirchenkreisen sind, werden den Angaben nach mehr als 1.000 Teilnehmer erwartet. Zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 stellte Schneider für das Frühjahr einen Grundlagentext in Aussicht, den eine Kommission unter Vorsitz des Theologieprofessors Christoph Markschies formuliert. Konkrete Planungen zu den evangelischen Projekten für das Reformationsjubiläum in drei Jahren würden im Herbst 2014 der Öffentlichkeit präsentiert, sagte Schneider.