Die Spaltung der Kirchen sei ein großes Ärgernis, sagte Lammert am Dienstagabend in einem ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Berliner Hedwigskathedrale. Sicherlich gebe es neben vielen Gemeinsamkeiten auch Punkte unterschiedlicher Auffassung zwischen den Kirchen. "Die entscheidende Frage ist aber nicht, ob es Unterschiede gibt, sondern rechtfertigen diese Unterschiede die Aufrechterhaltung der Teilung."
###mehr-artikel###Der CDU-Politiker gehört zu den Initiatoren des Prominentenappells aus dem Jahr 2012, in dem eine rasche Überwindung der Trennung der Konfessionen gefordert wird. Lammert, der sich selbst als "protestantischer Katholik" bezeichnete, wirft Orthodoxen, Katholiken und Protestanten gleichermaßen vor, sich längst mit dem seit Jahrhunderten andauernden Ärgernis abgefunden und mit den bestehenden Verhältnisse arrangiert zu haben. Ökumenische Gebetswochen oder "ab und zu mal ein ökumenischer Kirchentag" seien dabei "bequeme Rituale" in dem Wissen, dass sich sowieso nichts verändert.
Für das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017, auf das die evangelische Kirche mit der sogenannten Lutherdekade hinarbeite, haben "wir uns alle viel vorgenommen", sagte Lammert. Es werde "grandiose Veranstaltungen, Tagungen und Ausstellungen" geben und der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde sicherlich einige "grandiose Gottesdienste" übertragen. "Danach bleibt aber alles wie es war." Christus sei aber nicht teilbar, betonte Lammert. "Es gibt ihn nicht in verschiedenen Versionen." Es gebe ihn ganz oder gar nicht." Am gemeinsamen Tisch Jesu hätten auch die Ämter in den Kirchen nur zu dienen.
Gemeinsame Taufe
Das Verbindende zwischen allen Christen sei die gemeinsame Taufe. "So lange wir es aber für sicher halten, dass wir nichts an der Kirchenteilung ändern können, sondern, wenn überhaupt, nur andere, bleibt alles so wie es ist", kritisierte Lammert. Insofern bleibe die Frage: "Wollen wir es überhaupt?", sagte der Politiker.