"Ich weiß, dass viele Gläubige im Bistum Limburg verletzt sind. Um offene Wunden zu heilen, schütte ich keinen Alkohol darauf", sagte der Erzbischof von Tegucigalpa dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). Er leide mit den deutschen Katholiken an den Problemen in Limburg, so der Koordinator der Kardinalskommission, die im Auftrag des Papstes an Strukturreformen der Kirchenleitung arbeitet. "Wenn einer Fehler gemacht hat, soll er sich dazu bekennen, um Entschuldigung bitten und sich einen anderen Platz suchen", so der 71-jährige Rodriguez Maradiaga.
###mehr-artikel###Der Papst hatte Tebartz-van Elst im Oktober 2013 eine Auszeit verordnet. Der Limburger Oberhirte stand zuvor wochenlang wegen des Neubaus seiner Bischofsresidenz, seines Führungsstils und eines Luxusflugs nach Indien in der Kritik. Tebartz-van Elst hat sich in das niederbayerische Kloster Metten zurückgezogen. Dort wartet er auf die Ergebnisse einer von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Kommission, die das mehr als 31 Millionen Euro teure Bauprojekt auf dem Limburger Domberg untersucht. Ende Januar soll der Bericht vorliegen.
Der vom Papst mit der kommissarischen Leitung des Bistums Limburg beauftragte Generalvikar Wolfgang Rösch stellt sich offenbar auf eine längere Vakanz des Bischofsstuhls ein. Rösch sprach beim Neujahrsempfang des Bistums Limburg am Wochenende von einem Prozess, der in der Aufarbeitung länger dauern werde. "Wir wissen nicht, was kommen wird", fügte er hinzu.
Gänswein: Vorwürfe könnten ausgeräumt werden
Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses von Papst Franziskus und Sekretär von dessen Vorgänger Benedikt XVI., sagte der "Mittelbayerischen Zeitung" (Onlineausgabe), er rechne damit, dass die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst nicht mehr lange Bestand haben. "Ich glaube sehr wohl, dass die Untersuchung Vorwürfe bezüglich Geldverschwendung, Nichtkommunikation und Überspringung von Kontrollorganen zu Gunsten des Bischofs ausräumen wird." Das Ergebnis der Prüfung werde der Bischofskongregation in Rom vorgelegt, danach entscheide der Papst.
In dem Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" übte Rodriguez Maradiaga indirekt Kritik am Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller (66). Dieser sei ein deutscher Theologieprofessor, in dessen Mentalität es "nur richtig oder falsch" gebe. "Aber ich sage: Die Welt, mein Bruder, die Welt ist nicht so. Du solltest ein wenig flexibel sein, wenn du andere Stimmen hörst, damit du nicht nur zuhörst und sagst, nein, hier ist die Wand."
"Andere Ansichten verstehen"
Er glaube, Müller werde noch "dahin gelangen, andere Ansichten zu verstehen", unterstrich der honduranische Kardinal. Derzeit sei er "halt noch am Anfang, hört bloß auf seinen Beraterstab". Rodriguez Maradiaga bekannte, bisher noch nicht persönlich mit dem Chef der Glaubenskongregation gesprochen zu haben. "Aber wir werden reden, ganz bestimmt. Es ist immer gut, einen guten Dialog zu führen." Müller ist seit 2012 im Vatikan tätig. Kürzlich wurde er zum Kardinal ernannt.