Vatikansprecher Federico Lombardi bestätigte am Freitagabend entsprechende Statistiken des Vatikans, die jährlich in Buchform unter dem Titel "Attività della Santa Sede" veröffentlicht werden. Im Jahr 2011 betrug die Zahl der wegen Pädophilie-Vorwürfen in den Laienstand versetzten Priester demnach 260. Im Jahr darauf wurden 124 Geistliche aus diesen Gründen von den Rechten und Pflichten des Priesteramts entbunden.
###mehr-artikel###Lombardi hatte die in britischen Medien zitierten Angaben zunächst dementiert. Demnach wurden 2008 und 2009 insgesamt 171 Priester wegen Missbrauchsvorwürfen laisiert. Vatikanexperten führen den deutlichen Anstieg der Zahl der Laisierungen wegen Kindsmissbrauch auf eine von Benedikt 2010 eingeführte Verschärfung der Normen bei der Verfolgung von Pädophilie und Pornografie zurück.
Eine Überprüfung des Heiligen Stuhls durch das UN-Kinderrechtskomitee hatte in den vergangenen Tagen erneut den Umgang des Vatikans mit Pädophilie-Fällen in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Für Irritationen sorgte dabei die Haltung der Vatikandelegation, die einen Teil der vorgelegten Fragen zum Umgang mit Einzelfällen unter Hinweis auf die zuständigen Behörden in den einzelnen Ländern verweigert hatte.