Die Belegschaft wolle nicht hinnehmen, dass die Kirche lediglich Gelder für Abfindungen bereitstelle. "Ziel muss aus Sicht der Beschäftigten der Erhalt des Unternehmens sein. Dieses Votum wurde in der Versammlung mehr als deutlich", sagte Gürlebeck dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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An der Versammlung in der Augsburger Sporthalle nahmen nach Gewerkschaftsangaben rund 1.500 Weltbild-Mitarbeiter teil. Einig seien sich die Beschäftigten auch darin gewesen, dass der Betriebsrat in die Auseinandersetzung mit den Eigentümern des Verlags, der katholischen Kirche, gehen solle. Geplant seien unter anderem öffentliche Protestaktionen. Das weitere Vorgehen werde man in den kommenden Tagen beraten, sagte Gürlebeck.
Die katholische Kirche will nach eigenen Angaben 65 Millionen Euro bereitstellen, um soziale Härten für die Mitarbeiter des angeschlagenen Verlags abzufedern. Die Summe reiche jedoch nicht aus, um das Unternehmen zu sanieren, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Weltbild-Gruppe, der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Peter Beer, erklärt.
Weltbild gehört den zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Das Unternehmen beschäftigt in Augsburg 2.200 Mitarbeiter, bundesweit rund 6.800. Der Verlag hatte am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet.
Aigner und Müller kommen nach Augsburg
Am Donnerstag wollen Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Sozialministerin Emilia Müller (beide CSU) zu Gesprächen nach Augsburg kommen. Sie nehmen dort an einem Runden Tisch mit Vertretern der Stadt, der Wirtschaftskammern, der Belegschaft und der Gewerkschaften teil, wie die Stadt Augsburg mitteilte.
Auch Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz werde bei dem Treffen dabei sein, bestätigte ein Sprecher seiner Kanzlei. Der Insolvenzverwalter habe die vergangenen Tage vordringlich damit verbracht, "den Regelbetrieb bei Weltbild aufrechtzuerhalten", sagte der Sprecher. Er habe Gespräche mit Lieferanten, dem Management und dem Betriebsrat geführt. Nun gehe es darum, in einem schwierigen Umfeld nach Sanierungsoptionen zu suchen: "Dieser Weg ist sicherlich steinig", sagte der Sprecher. "Herr Geiwitz wird aber niemals kampflos etwas aufgeben."