"Es ist vorgesehen, dass sich die Gesellschafter in dem finanziellen Rahmen an der sozialen Absicherung der Mitarbeiter beteiligen, der ursprünglich für die Sanierung vorgesehen war", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Weltbild-Gruppe, der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Peter Beer, der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstagsausgabe).
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Die kirchlichen Eigentümer des Verlags hätten im Herbst 65 Millionen Euro für die Sanierung zugesichert, sagte Beer. Es sei wichtig, "dass die Kirche jetzt nicht einfach davon läuft, sondern das Möglichste tut, um zu helfen und dem eigenen ethischen Anspruch gerecht zu werden".
Zum Vorwurf, die Kirche habe die ursprüngliche finanzielle Zusage zurückgezogen, sagte Beer: "Das ist falsch." Vielmehr seien die Gesellschafter von der Geschäftsführung mit der Verdoppelung des ursprünglichen Finanzbedarfs konfrontiert worden. "65 Millionen Euro hätten nicht zum Ziel geführt", betonte Beer. "Es ging um 135 Millionen oder nichts."
Die Gewerkschaft ver.di kündigte an, in den kommenden Wochen für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze beim Weltbild-Verlag zu kämpfen. "Wir wollen so viel Druck wie möglich aufbauen", sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir werden kämpfen, kämpfen, kämpfen", erklärte Gürlebeck weiter. "Eine andere Alternative haben wir nicht."
Geld der Kirche allein reicht Gewerkschaft nicht
Am Mittwoch wollten Gewerkschaft und Weltbild-Betriebsrat die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung über die weiteren Schritte informieren. Dabei sollten die Mitarbeiter auch auf die kommenden Aktionen eingeschworen werden, hieß es vonseiten der Gewerkschaft.
Zur Ankündigung der katholischen Kirche, 65 Millionen Euro zur Abfederung sozialer Härten für die Mitarbeiter bereitzustellen, sagte Gürlebeck: "Das ist für uns keine Lösung. Die Kirche kann nicht sagen: Wir lassen das Unternehmen über die Klinge springen und kommen der sozialen Abfederung nach, indem wir Geld bereitstellen." Die einzige sozialverträgliche Lösung sei für ver.di der Joberhalt, betonte der Gewerkschaftssekretär.
Weltbild gehört den zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Das Unternehmen beschäftigt in Augsburg 2.200 Mitarbeiter, bundesweit rund 6.800. Der Verlag hatte am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet.