Verlagsgruppe Weltbild stellt Insolvenzantrag

Verlagsgruppe Weltbild stellt Insolvenzantrag
Die katholische Verlagsgruppe Weltbild hat Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen am Freitag in Augsburg mitteilte, soll der Geschäftsbetrieb zunächst fortgesetzt werden.

Die katholische Verlagsgruppe Weltbild hat beim Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag gestellt. Auslöser für den Schritt sei der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/14 (Juli bis Dezember) gewesen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch für die nächsten drei Jahre würden geringere Umsätze erwartet. Damit sei der Finanzierungsbedarf bis zu einer möglichen Sanierung der angeschlagenen Verlagsgruppe doppelt so hoch wie bisher angenommen, hieß es. Es habe sich herausgestellt, "dass entgegen der Erwartung der Geschäftsführung die notwendige Finanzierung nicht zur Verfügung stehen wird".

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Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Beer teilte mit, die Gesellschafter hätten im Herbst vergangenen Jahres 65 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den Verlag neu aufzustellen. Nach einer erneuten Überprüfung des Konzerns sei nach Weihnachten bekanntgeworden, dass für die kommenden drei Jahre weitere 135 bis 160 Millionen Euro für die Sanierung benötigt worden wären. Für die sich daran anschließende Entschuldung wäre ein weiterer dreistelliger Millionenbetrag erforderlich gewesen. Ein "derart hoher finanzieller Aufwand " könne "angesichts verbleibender erheblicher Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens von den Gesellschaftern nicht verantwortet werden".

Zuvor hatte die Online-Ausgabe des Düsseldorfer "Handelsblatts" berichtet, die Eigentümer des Verlags hätten sich nicht auf eine weitere Finanzierung einigen können. Das Amtsgericht Augsburg bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) den Eingang des Insolvenzantrages. Als Insolvenzverwalter bestimmte das Gericht den Neu-Ulmer Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz. Weltbild gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Die Gruppe mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro beschäftigt insgesamt rund 6.800 Mitarbeiter, davon 2.200 in Augsburg.

Geschäftsbetrieb soll vorerst fortgeführt werden

Zur Verlagsgruppe Weltbild gehören auch Hugendubel und Jokers. Vom Insolvenzantrag betroffen ist nach Mitteilung des Unternehmens jedoch ausschließlich die Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg. Nicht betroffen seien insbesondere alle Filialen sowie die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz sowie "bücher.de".

Nach Angaben des Unternehmens soll der Geschäftsbetrieb vorerst fortgeführt werden. Die Stadt Augsburg kündigte an, den Weltbild-Beschäftigten mit einer "Task-Force" helfen zu wollen. "Uns geht es darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Beschäftigten aufgefangen oder in anderen Unternehmen untergebracht werden können", sagte die Augsburger Wirtschaftsreferentin Eva Weber laut Mitteilung der Stadt.

Weltbild schrieb seit längerem Verluste. Hinzu kamen in der Vergangenheit Schlagzeilen über den Vertrieb von Erotik- und Esoterik-Medien, weswegen die katholische Kirche 2011 zunächst beschlossen hatte, den Verlag abzustoßen. Dieser Beschluss wurde rückgängig gemacht. Stattdessen kündigte die Kirche an, die Verlagsgruppe in eine Stiftung umzuwandeln. Das erfolgte jedoch nicht.