Hus-Ausstellung in Berlin erinnert an böhmischen Reformator

Hus-Ausstellung in Berlin erinnert an böhmischen Reformator
Ein Textilfetzen steht im Zentrum der Kabinettausstellung "Ein brisanter Stoff: Jan Hus und das Konstanzer Konzil" zum Schicksal des böhmischen Reformators, die ab dem 17. Januar in der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs gezeigt wird.

Der Fetzen gelte als Fragment von Hus' Mantel, teilte das Badische Landesmuseum Karlsruhe am Mittwoch mit. Der in Konstanz 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannte Hus gilt als Vorläufer von Martin Luther und ist in Tschechien ein Nationalheld.

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Der Kirchenerneuerer Jan Hus (um 1370-1415) hatte hundert Jahre vor Martin Luther (1483-1546) ein Programm, das in eine ähnliche Richtung weist: Rückbesinnung auf die Bibel als alleinige Richtschnur des Glaubens und der Lebensgestaltung, eine radikale Ethik, Ablehnung einer überbordenden Heiligenverehrung. Die Ausstellung solle aufzeigen, wie der charismatische reformatorische Prediger nach seinem Tod verehrt wurde und wie sein Handeln bis in die Gegenwart nachwirkt, erläuterte der baden-württembergische Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD).

Das ausgestellte Textilfragment dürfte es eigentlich gar nicht geben, weil alle Überreste von Hus im Rhein versenkt worden waren. Laut einer Untersuchung der Schweizer Abegg-Stifung stammt der Stoff jedoch tatsächlich vom Ende des 14. Jahrhunderts. Er ist so beschaffen, dass er durchaus dem stets sehr bescheiden gekleideten Sprachwissenschaftler, Theologen und Rektor der Karls-Universität Prag gehört haben könnte.

Das badische Landesmuseum gestaltet die Ausstellung in Berlin in Kooperation mit dem Unterlinden-Museum Colmar in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin. Geöffnet ist sie bis zum 5. Februar.