Gillo setzt sich für verstärkte dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen ein

Gillo setzt sich für verstärkte dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen ein
Sachsens Ausländerbeauftragter Martin Gillo setzt sich für eine verstärkte Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen ein.
08.01.2014
epd
Hendrik Lasch

Es sei "in der gegenwärtigen Zeit für die Kommunen viel leichter", Asylbewerber in regulären Wohnungen oder Wohngemeinschaften unterzubringen als in Wohnheimen, sagte Gillo dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Eine Gesetzesänderung hält Gillo dafür nicht zwingend für notwendig.

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Zwar würde die politische Stimmungslage eine Korrektur der gesetzlichen Regelung erlauben, die bisher die Unterbringung in so genannten Gemeinschaftsunterkünften als Regelfall festschreibt: "Die Chancen, das Gesetz in diesem Punkt zu ändern, wären gut." Allerdings lasse die bestehende Regelung auch "viele Spielräume für Interpretationen" zu, die ohne Zeitverzug genutzt werden könnten. So könnten Wohngemeinschaften schon jetzt als eine Art Gemeinschaftsunterkunft angesehen werden. "Ich plädiere dafür, Freiräume, die das Gesetz lässt, zu erkennen und zu nutzen", sagte Gillo.

In Sachsen wird wie in allen Bundesländern derzeit nach Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen gesucht, deren Zahl stark steigt. Vor wenigen Wochen hatte Gillo angesichts dessen eine Verdoppelung der Zahl der Heime ins Spiel gebracht, in denen auch im Freistaat bisher noch der Großteil der Asylbewerber lebt. Auf Nachfrage erklärte er, solche Unterkünfte sollten eine bestimmte Größe nicht überschreiten: "Ich plädiere für Heime mit 50 bis 100 Plätzen. Dort kennen sich die Bewohner."

Generell seien dezentrale Unterkünfte zu bevorzugen: "Sie sind menschenwürdiger als die Heime und zudem sind sie kostengünstiger", sagte der CDU-Politiker. Immobilien für neue Heime seien in Sachsen derzeit nicht mehr leicht zu finden und müssten oft erst kostspielig saniert werden, bevor sie genutzt werden könnten. Zudem sei trotz der gegenwärtig steigenden Zuwandererzahlen unklar, wie lange der Bedarf bestehe.