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Sudans Präsident Omar al-Baschir schaltet sich in die Südsudan-Krise ein. Der Staatschef traf am Montag in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ein, wo er mit seinem Amtskollegen Salva Kiir über die seit Mitte Dezember andauernden Kämpfe gegen Rebellen sprechen will. Der Südsudan hatte sich im Juli 2011 vom Sudan gelöst. Unterdessen kamen die Friedensgespräche zwischen der südsudanesischen Regierung und den Rebellen in Äthiopien nicht voran. Die Aufständischen werden vom ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar angeführt.
Bei Kämpfen nördlich von Juba töteten Rebellen einen südsudanesischen General. Berichte, nach denen es sich um den stellvertretenden Staatschef Malual Ayom handeln soll, wurden am Montag aber dementiert. Der Online-Dienst "New Sudan Vision" berichtete, Malual habe telefonisch erklärt, er sei unverletzt und befinde sich nahe der Stadt Bor. Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Auf Fernsehbildern waren Hunderte Soldaten der Regierungsarmee zu sehen, die auf die von Rebellen gehaltene Stadt zumarschierten. Bor liegt knapp 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Juba und gilt als strategisch bedeutsam.
Deserteure in der südsudanesischen Armee
Die südsudanesische Armee hat unterdessen auch mit Deserteuren in den eigenen Reihen zu kämpfen. Nach nächtlichen Schießereien in der Stadt Yei im Südwesten des Südsudan erklärte die Bürgermeisterin am Montag, eine Gruppe von fahnenflüchtigen Soldaten habe sich im Schutz der Nacht den Weg aus den Baracken freigeschossen. Die Einheit habe sich inzwischen vermutlich den Rebellen angeschlossen. Bei den Schießereien seien zwei Soldaten und ein Mädchen verwundet worden. Schusswechsel waren zeitgleich auch aus Juba gemeldet worden. Der Hintergrund dort blieb weiter unklar.
Der Südsudan-Konflikt begann als Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Vize Machar, die unterschiedlichen Ethnien angehören. Nun droht ein Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Nuer und der Dinka. Seit Mitte Dezember sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 1.000 Menschen getötet worden. Die UN schätzen die Zahl der Flüchtlinge auf etwa 200.000, einige Hilfsorganisationen auf mehr als das Doppelte.
Der stark unterentwickelte Südsudan mit rund zehn Millionen Einwohnern ist der jüngste Staat der Welt. Das Land hatte sich nach jahrzehntelangem Krieg vom islamisch-arabisch dominierten Sudan gelöst. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum und fast die Hälfte zu alten afrikanischen Religionen.