Femen lebe von Provokationen, sagte Witt. Das Bild einer nackten Frau auf dem Altar sei ein bleibendes Bild, das Aufmerksamkeit hervorrufe. Die Aktivistin widersprach Kritikern, die ihr Narzissmus oder Selbstdarstellung vorwerfen. Die Aktion sei nicht gegen Gläubige, sondern gegen Unterdrückung durch die Institution Kirche und einige ihrer Vertreter gerichtet, sagte die 20-jährige Studentin. "In meiner Generation sind viele mit sexualisierten Rollenbildern von devoten Frauen aufgewachsen. Wir verdrehen diese Bilder." Weitere Gottesdienst-Aktionen seien aber nicht zu erwarten. "Wir haben genug kreative Ideen für neue Proteste."
Erzbistum Köln verurteilte die Störung des Gottesdienstes
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Das Erzbistum Köln verurteilte die Störung des Gottesdienstes, erklärte jedoch zugleich, sie nicht hochspielen zu wollen. Gegen die Frau wurde Anzeige wegen Störung der Religionsausübung erstattet. Zu der Aktion äußerten sich Medien, Kirchenvertreter und Politiker kritisch. Zu den Kritikern zählte etwa der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück. Er sprach von Provokationen, die darauf abzielten, andere zu verletzen. Auch der religionspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, verurteilte den Nackt-Protest als respektlos und als unnötige Störung der Gläubigen beim Gottesdienst.
Meisner, der an dem Tag seinen 80. Geburtstag feierte, hatte den Vorfall in dem Hochamt aufgegriffen und unter Applaus gesagt, die Frau habe Gottes Segen gewiss besonders nötig. Femen ist eine ursprünglich in Kiew (Ukraine) gegründete Gruppe feministischer Aktivistinnen. Ihr Markenzeichen sind Oben-ohne-Aktionen, bei denen die Frauen ihre nackten Oberkörper mit Parolen bemalen.