Entgegen "missverständlichen und teils falschen Mitteilungen" der vergangenen Tage habe sich die finanzielle Situation des Senders nicht verändert, teilte SWR-Intendant Boudgoust am Wochenende mit. "Mehreinnahmen aus der Beitragsumstellung darf der SWR - wie alle anderen Rundfunkanstalten - nicht behalten", betonte Boudgoust.
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Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen hatte am Freitag angesichts der absehbaren Mehreinnahmen durch den neuen Rundfunkbeitrag den SWR aufgefordert, seine Sinfonieorchester nicht wie geplant zusammenzulegen. Die für 2016 geplante Fusion bedeute einen "erheblichen kulturellen Schaden für das Konzertwesen in Deutschland". Verbandspräsident Michael Russ sagte, die neue finanzielle Situation der Rundfunkanstalten schaffe Möglichkeiten, die genutzt werden sollten, um auch für junge Künstler und die zeitgenössische Musik Spielraum zu erhalten.
Der SWR-Intendant verwies auf die aktuellen Haushaltspläne. 2013 gehe man von einem Fehlbetrag von über 40 Millionen Euro aus, im kommenden Jahr noch einmal von mehr als 30 Millionen. "Mit anderen Worten: Der SWR lebt vom Eigenkapital, und an diesem Zustand wird sich in nächster Zukunft nichts ändern", so Boudgoust. Angesichts dieser Größenordnung könnten die Orchester, die lange bei früheren Einsparrunden verschont worden seien, nicht mehr außen vor bleiben.
Der Rundfunkrat des SWR hatte im September 2012 beschlossen, dass das SWR-Sinfonieorchester mit Sitz in Baden-Baden und Freiburg und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart ab 2016 zusammengelegt werden. Nach eigenen Angaben spart der Sender durch die Fusion fünf Millionen Euro pro Jahr. Derzeit sind in beiden Orchestern zusammen 200 Musiker beschäftigt. Deren Zahl soll nach der Fusion auf 120 sinken. Standort des fusionierten Orchesters soll ab 2016 Stuttgart sein.