Experten und Politiker fordern wirksamere Alkoholprävention

Experten und Politiker fordern wirksamere Alkoholprävention
Angesichts eines erneuten Anstiegs stationärer Behandlungen nach Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen fordern Politiker und Experten eine wirksamere Alkoholprävention.

Die schwarz-gelbe Regierung habe die Alkoholindustrie geschützt und die geplante "Nationale Strategie zur Alkoholprävention beerdigt", sagte Harald Terpe, Drogen- und Suchtexperte der Grünen im Bundestag, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe). Er forderte gesetzliche Regelungen für Testkäufe im Supermarkt und in Tankstellen. Die Alkoholwerbung sollte besser reguliert werden.

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Für den Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Raphael Gaßmann, sind die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ein "Dokument des Versagens einer Gesellschaft und einer Gesundheitspolitik". Danach wurden 2012 so viele Jugendliche wie noch nie nach Alkolholexzessen im Krankenhaus behandelt.

"Der Umstand, dass immer mehr Jugendliche alkoholsüchtig werden, ist auf Erwachsene zurückzuführen", sagte Gaßmann. Jedes Jahr werde eine neue Rekordzahl von sogenannten Komasäufern verkündet, doch weder gesellschaftlich noch politisch ändere sich etwas. Dabei sei längst bekannt, was den Alkoholmissbrauch begünstige: sehr niedrige Preise, eine sehr hohe Verfügbarkeit, etwa an Tankstellen, eine intensive Werbung und ein nicht funktionierender Jugendschutz. "All das wurde beim Tabak geändert, und da funktioniert es wunderbar", sagte Gaßmann.