"Da ist ziemlich alles daneben gegangen", sagte Fischer dem in Konstanz erscheinenden "Südkurier" (Samstag) zufolge. Nach vier Jahren Arbeit habe die Kommission, in der auch Fischer als Mitautor saß, im Juni dieses Jahres die Schrift endlich veröffentlichen wollen, obwohl die Leitlinie noch nicht rund gewesen sei.
###mehr-artikel###Im Eifer des Gefechts sei der Text sofort auch an die Medien gegeben worden, erinnerte sich Fischer. Viele leitende Geistliche hätten ihn somit aus der Zeitung kennengelernt. Dies habe Verdruss und verwunderte Rückmeldungen erzeugt. "Es ist mir unerklärlich, wie das passieren konnte", sagte der Landesbischof. Er beklagte auch die "schiefe Deutung", die das Familienpapier von Anfang an durch die überwiegend negativen Zeitungsberichte erfahren habe. Darin sei die Aufwertung der gleichgeschlechtlichen Beziehungen in den Vordergrund gerückt und alles andere ausgeblendet worden, befand der Theologe.
Fischer lehnte es jedoch ab, das Familienpapier zu stoppen. Nicht der Text sei schlecht, sondern dessen Interpretation. Bei allen Schwächen überwiege doch der Verdienst, in Sachen Familie endlich Klartext zu haben. "Unsere Gemeindemitglieder leben in allen möglichen Formen zusammen, nicht nur in der Ehe", sagte Fischer. Für ihn persönlich habe die Ehe zwischen Mann und Frau jedoch Vorrang, stellte der Theologe klar.