Ukraine: Höhepunkt der Proteste am Wochenende erwartet

Ralf Haska
Foto: dpa/Sergey Dolzhenko
Pfarrer Ralf Haska zwischen den Fronten.
Ukraine: Höhepunkt der Proteste am Wochenende erwartet
Der Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde St. Katharina in Kiew rechnet für das Wochenende mit Zusammenstößen zwischen regierungstreuen und oppositionellen Demonstranten.
13.12.2013
evangelisch.de

"Im Moment ist die Lage ruhig, aber es ist eine angespannte Ruhe", sagte Pfarrer Ralf Haska am Freitag. Für Sonntag würden große Kundgebungen erwartet, "vielleicht sogar die größten Demonstrationen in der Geschichte der Ukraine." 200.000 regierungstreue Demonstranten sollten nach Kiew kommen.

"Wir haben einen Großeinkauf gemacht"

"Das Vorgehen der Regierung, jetzt die eigenen Leute auf die Straße zu bringen, halte ich für brisant", sagte Haska. Es könne zu Gegendemonstrationen und Rangeleien zwischen den beiden Lagern kommen.

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Die deutsche lutherische Kirchengemeinde St. Katharina sei weiter im Einsatz. Die Kirche liegt mitten im Stadtzentrum, gegenüber dem Präsidentenpalast und damit auch im Zentrum der Demonstrationen. "Wir versorgen weiter Hungrige und Durstige", betonte Haska. "Die Menschen kommen aus allen Teilen der Ukraine nach Kiew und haben oft nicht genug Geld, um in ein Restaurant zu gehen."

Haska rechnet damit, dass die Kirche im Zuge der Demonstrationen am Wochenende wieder voller wird: "Wir haben einen Großeinkauf gemacht." In die Kirche kämen neben Demonstranten immer wieder auch Einsatzkräfte der Milizen. Dass seine Kirche zu einem Schauplatz der Proteste werden könnte, fürchtet Haska trotzdem nicht: "Die Ukraine ist ein tief religiöses Land."

In der Ukraine demonstriert die Opposition seit drei Wochen gegen den auf Druck Russlands gestoppten Pro-EU-Kurs der Regierung. Die Demonstranten fordern Neuwahlen und grundlegende politische Reformen.