Weihnachten ohne Geschenke: "Kein Kind kann das verstehen"

Weihnachten ohne Geschenke: "Kein Kind kann das verstehen"
An Weihnachten merken sozial Benachteiligte nach Expertenmeinung besonders deutlich, dass ihre Armut sie ausschließt.
10.12.2013
epd
Miriam Bunjes

"Kein Kind kann verstehen, warum der Weihnachtsmann nicht auch zu armen Kindern kommen kann", sagte Michael David, stellvertretender Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Regelsätze von Hartz IV sehen Weihnachten aber nicht vor."

Für Familien sei die Situation besonders schwierig, weil überall Konsumwünsche geweckt werden. "Schon eine Bastelaktion in der Schule, bei der jeder etwas mitbringen soll, kann die Haushaltskasse überfordern", sagte David. "Dann sind die Kinder an dem Tag lieber krank." Die Regelsätze seien generell um rund 70 Euro zu niedrig.

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Im Winter werde es durch nötige Kleiderkäufe sowieso sehr eng mit dem Geld, Geschenke würden vom Mund abgespart. Zu Weihnachten, dem muslimischen Opferfest oder dem jüdischen Chanukka müssten Zusatzleistungen beantragt werden können. "Vor den Hartz-Reformen gab es das." 

Auch die Pauschale für Weihnachtsbaum oder Adventskranz wurde 2011 mit dem Betrag für Schnittblumen aus dem Regelsatz gestrichen. "Zu einem würdigen Leben in Deutschland gehört es aber, Weihnachten feiern zu können", unterstrich der Armutsexperte. 

Für die Eltern der rund 1,5 Millionen Kinder im Hartz-IV-Bezug sei Weihnachten vor allem eine Zeit der Sorge, fügte David hinzu. "Die Weihnachtszeit ist auch ein Gradmesser dafür, wie aufmerksam Menschen sind. Wird nur für arme Kinder in fernen Ländern gesammelt oder haben Gemeinden und Verbände auch ihre Umgebung im Blick?" Kleine Geschenkbasare oder gemeinsame Feiern seien besonders für Familien eine große Hilfe, die sie ohne Scham annehmen können.