Bischof Meister für mehr Frauen in kirchlichen Leitungsämtern

Bischof Meister für mehr Frauen in kirchlichen Leitungsämtern
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sieht die Förderung von Frauen in den evangelischen Kirchen auf einem guten Weg.

"In den kirchlichen Leitungsämtern hapert es allerdings noch deutlich", sagte Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwar habe es mit der Wahl der weltweit ersten lutherischen Bischöfin Maria Jepsen in Hamburg 1992 und sieben Jahre später mit Margot Käßmann in Hannover schon vereinzelt Frauen in Kirchenleitungen gegeben, sagte Meister. Doch mit den heute 40- bis 55-Jährigen sei erstmals eine ganze Pastorinnen-Generation herangewachsen, die für Leitungsaufgaben infrage komme.

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Meister betonte, er stehe in seinem Zuständigkeitsbereich in allen Bewerbungsverfahren persönlich dafür ein, dass wenigstens eine Frau als Kandidatin nominiert werde. Grundsätzlich kann sich der Bischof auch familienfreundliche Teilzeitstellen für Führungskräfte vorstellen. Das sei grundsätzlich auch für das Bischofsamt denkbar. Mit Kerstin Fehrs in Hamburg, Annette Kurschus in Westfalen, Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland sowie Rosemarie Wenner von der Evangelisch-methodistischen Kirche gibt es derzeit vier Frauen in der Position der Leitenden Geistlichen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg auch Frauenordination

In den evangelischen Kirchen wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg, und damit mehr als vier Jahrhunderte nach dem Beginn der Reformation, die Frauenordination nach und nach eingeführt. Vor dem Zweiten Weltkrieg setzten einzelne evangelische Landeskirchen in Deutschland examinierte Theologinnen als Seelsorgerinnen in Krankenhäusern und Gefängnissen sowie als Religionspädagoginnen ein. Diese wurden aber meist eingesegnet, nicht ordiniert. Ausnahmen sind etwa Ilse Härter und Hannelotte Reiffen, die 1943 vom damaligen brandenburgischen Präses und späteren EKD-Ratsvorsitzenden Kurt Scharf (1902-1990) ins Gemeindeamt ordiniert wurden.

Hanna Jursch (1902-1972) erhielt als erste Theologin 1956 in Jena einen Lehrstuhl an einer deutschen theologischen Fakultät. Elisabeth Haseloff und Waltraut Hübner gehörten bundesweit zu den ersten Pfarrerinnen im Gemeindepfarramt nach dem Krieg. Haseloff wurde Ende der 1950er Jahre in Lübeck eingeführt. Die aus Sachsen stammende Hübner trat 1961 mit 36 Jahren ihre Stelle in einer Flüchtlingsgemeinde von Vertriebenen in Frankfurt an. Erst später wurde die Zölibatsklausel abgeschafft, die nur unverheiratete Frauen zum Pfarrdienst zuließ.

Am 13. Dezember 1963 hatte die Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers nach dreijähriger Debatte ein Pastorinnengesetz verabschiedet. Die völlige Gleichstellung auf dem Papier erfolgte in Deutschlands größter evangelischer Landeskirche jedoch erst 1978. Schaumburg-Lippe ließ 1991 als letzte EKD-Mitgliedskirche die Ordination von Frauen als Pastorinnen zu.