"Der Umgang mit Flüchtlingskindern in unserem Land ist Gewalt. Anders kann man das nicht nennen", sagte Norbert Frieters-Reermann, Leiter der Studie des katholischen Hilfswerks missio und des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", am Montag in Bonn. Vor allem die Bildungsmöglichkeiten junger Flüchtlinge seien extrem eingeschränkt.
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In der Studie wird kritisiert, dass das von Deutschland ratifizierte internationale Abkommen, das minderjährigen Flüchtlingen ein Recht auf Bildung zusichert, in hierzulande bislang nicht umfassend in innerstaatliches Recht überführt sei. Die Schulpflicht für Flüchtlingskinder werde erst schrittweise umgesetzt, sagte Frieters-Reermann. Hinzu komme, dass die Kinder in den Sammelunterkünften, in denen sie häufig mit ihren Familien lebten, nicht ordentlich lernen könnten.
Auch unsichere Aufenthaltstitel und -rechte schränkten die Möglichkeit auf Bildung für die Kinder häufig ein, sagte Frieters-Reermann. Akuten Handlungsbedarf sehen die Verfasser der Studie vor allem beim Umgang mit allein reisenden minderjährigen Flüchtlingen. Sie müssten unter den gleichen Schutz gestellt werden wie deutsche Waisen und dürften daher auch nicht in Abschiebehaft genommen werden, fordern die Autoren. Generell müssten Flüchtlingskinder im deutschen Bildungssystem ein Recht auf Gleichbehandlung bekommen, sagte Frieters-Reermann.