In Thailand spitzen sich die Proteste gegen die Regierung zu. Der stellvertretende Premierminister Pracha Promnok empfahl den Bewohnern der Hauptstadt Bangkok, ab dem späten Abend nicht mehr vor die Tür zu gehen. "Zu ihrer eigenen Sicherheit rufen wir die Einwohner auf, zwischen 22 und 5 Uhr ihre Wohnungen nur dann zu verlassen, wenn es absolut nötig ist", sagte er in einer Fernsehansprache am Sonntag.
Im Laufe des Sonntags kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein, die versuchten, Betonblöcke zu entfernen und zum Regierungssitz vorzudringen. Auch in anderen Teilen der Stadt gingen die Proteste gegen die Regierung von Premierministerin Yingluck Shinawatra weiter. Um die Lage kontrollieren zu können, rief die Regierung die Armee zur Hilfe. Das Militär kündigte an, sich nicht am Auseinandertreiben der Demonstranten zu beteiligen.
Premierministerin in Sicherheit gebracht
Zeitgleich wollten sich regierungsfeindliche Demonstranten Zutritt zu einem Polizeikomplex verschaffen, in dem sich Premierministerin Yingluck aufhielt. Die Premierministerin wurde daraufhin in Sicherheit gebracht.
Zuvor war es am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen, bei denen nach Polizeiangaben mehrere Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden. Die genauen Umstände blieben zunächst unklar. Zum Ausbruch der Gewalt kam es nahe eines Sportstadions, in dem sich etwa 60.000 Anhänger der Regierung, die sogenannten "Rothemden", zu einer Massendemonstration versammelt hatten. Auf dem Weg dorthin waren einige Unterstützer Yinglucks angegriffen worden.
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Bereits seit einer Woche halten die Demonstranten Bangkok in Atem. Unter anderem hatten sie mehrere Ministerien und andere öffentliche Gebäude besetzt. Sie fordern den Rücktritt der Yingluck-Regierung.
Am Sonntag belagerten die Demonstranten auch mehrere Fernsehsender. Von den Redakteuren verlangten die Protestierenden, dass nur noch positive Nachrichten über die Demonstrationen gesendet werden.
Premierministerin Yingluck ist die jüngere Schwester des 2006 vom Militär gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Ihre politischen Gegner werfen Yingluck vor, lediglich eine Marionette ihres Bruders zu sein und gehen gegen das gesamte "Thaksin-Regime" auf die Straße. Auslöser der Proteste war ein umstrittenes Amnestiegesetz, das dem wegen Korruption verurteilten und im Exil lebenden Thaksin die Rückkehr ermöglicht hätte.