Bischof Meister verteidigt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

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Bischof Meister verteidigt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich erneut für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen.

Bereits im Sommer hatte der Bischof angekündigt, dass die evangelische Landeskirche an einer speziellen Form für Segnungsgottesdienste arbeite, die sich aber von traditionellen Traugottesdiensten unterscheide. Nach einem Zeitungsinterview habe er allerdings kritische Zuschriften bekommen, in denen ihm unter anderem "Verrat an der Familie" vorgeworfen wurde, sagte der Bischof am Mittwoch vor der Landessynode in Hannover.

Ehe werde nicht relativiert

Die Angst, dass der Ehe mit der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften etwas genommen werde, könne er nicht nachvollziehen, sagte der Bischof. "Meine Ehe wird doch nicht relativiert, nur weil ein gleichgeschlechtliches Paar, das seine Partnerschaft in Verantwortung und Treue führen will, den Segen Gottes zugesprochen bekommt."

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In der Debatte gehe es auch um ein Ringen um das richtige Verständnis der Bibel, erläuterte Meister. Dabei müsse jedoch der kulturgeschichtliche Hintergrund der biblischen Texte im Blick bleiben. Der Bischof erinnerte daran, dass früher manche auch in der Gleichberechtigung von Frauen im Dienst der Kirche einen Dammbruch gesehen hätten.

Auch der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) löste im Sommer durch sein umstrittenes Familienpapier heftige Diskussionen aus. Es wirbt dafür, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein.

Das Thema wird in der hannoverschen Landeskirche bereits seit vielen Jahren strittig diskutiert. Fürbittgottesdienste für homosexuelle Paare gibt es dort schon länger. Diese "langsame Schrittfolge" sei berechtigt gewesen, sagte Meister. Sie sei Ausdruck einer mühsamen, aufmerksamen und klugen gemeinsamen Arbeit.