Auch in den nächsten Jahren sei mit einer wachsenden Zahl von Flüchtlingen zu rechnen, daher werde auch der Bedarf an Unterkünften zunehmen, sagte die Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates Nordrhein-Westfalen, Birgit Naujoks, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bochum.
Das Problem, geeignete Unterkünfte zu finden, dürfe nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen werden, mahnte Naujoks. Seit 2008 gebe es wieder einen Anstieg der Asylanträge, auf den die öffentliche Hand nicht zügig genug reagiert habe: "Die Kommunen haben sich nicht ausreichend vorbereitet." Mit einem dauerhaften Anstieg habe wohl niemand gerechnet. Dabei sei die aktuelle Zahl mit bundesweit rund 87.000 Asylsuchenden in den ersten zehn Monaten lange nicht so hoch wie der Spitzenwert von fast einer halben Million Fälle 1992.
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Die vorübergehende Unterbringung der Flüchtlinge in Notunterkünften wie der ehemaligen Landesstelle Unna-Massen beurteilt Naujoks gemischt. Zwar seien solche Einrichtungen deutlich besser als etwa Turnhallen. Doch würden die Menschen dort gewissermaßen "geparkt". Denn in den Notunterkünften müssten sie warten, bis sie in den überfüllten Erstaufnahmestellen Dortmund oder Bielefeld registriert werden. Erst dann könnten sie überhaupt einen Asylantrag stellen. "Für die Flüchtlinge, die oft Schlimmes hinter sich haben, ist das eine weitere enorme Belastung."
Nach Einschätzung von Naujoks werden künftig immer mehr Menschen gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen und in Europa Asyl zu suchen. So habe es in diesem Jahr mehr Asylbewerber aus Russland gegeben. Auch im Bürgerkriegsland Syrien, woher im Oktober die meisten Asylsuchenden kamen, werde die Situation wohl auf absehbare Zeit nicht besser. Hinzu komme nun die Not der Menschen auf den Philippinen nach dem schweren Taifun.