Mit dem neuen Institut wird die jüdische Theologie erstmals der evangelischen und katholischen Theologie in der deutschen Universitätslandschaft gleichgestellt. Die Universität Potsdam ist mit dem nichttheologischen Studiengang "Jüdische Studien" mit derzeit rund 320 Studierenden bereits Zentrum der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Judentum.
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Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Potsdamer Rabbinerseminars Abraham-Geiger-Kolleg und Initiator der neuen Einrichtung, würdigte das Institut und den neuen Studiengang "Jüdische Theologie" am Montag in Potsdam als Quantensprung und "europaweit einzigartig". Die "School of Jewish Theology" mit acht Professuren gehört zur Philosophischen Fakultät der Universität und hat Mitte Oktober den Lehrbetrieb aufgenommen. Der Studiengang steht auch nichtjüdischen Studierenden offen.
Zum ersten Semester haben sich dort rund 50 Frauen und Männer eingeschrieben. Etwa die Hälfte strebe auch ein geistliches Amt an, sagte Homolka. Da die Abschlüsse von den großen liberalen und konservativen Verbänden des Judentums weltweit anerkannt werden, werde den angehenden Rabbinern und Kantoren auch eine internationale Perspektive geboten.
Jahrelange Verhandlungen gingen voraus
Für Studierende jüdischer Religionszugehörigkeit kann das Fach mit den Schwerpunkten liberales Rabbinat, konservatives Rabbinat (Masorti) sowie Kantorat studiert werden. Ein Studium mit einem dieser Schwerpunkte ist mit der Aufnahme am liberal ausgerichteten Abraham-Geiger-Kolleg oder am konservativen Zacharias-Frankel-College an der Universität Potsdam verbunden.
Über die jüdische Theologie hatte es jahrelange Verhandlungen und Konflikte zwischen dem Abraham-Geiger-Kolleg und dem Land gegeben. Der brandenburgische Landtag hatte schließlich im März das Hochschulgesetz geändert, um theologische Einrichtungen an staatlichen Hochschulen möglich zu machen. Dies war vorher nicht vorgesehen. Der Wissenschaftsrat von Bund und Ländern hatte die Gleichstellung der jüdischen mit den christlichen Theologien bereits 2010 empfohlen.