In einem am Sonntag in Doha veröffentlichten Bericht wirft die Menschenrechtsorganisation Bauunternehmen vor, Arbeitsmigranten bis hin zur Zwangsarbeit auszubeuten.
"Viele Arbeiter erhalten oft monatelang keinen Lohn und werden trotzdem zur Arbeit gezwungen, indem man ihnen mit einem kompletten Lohnausfall oder der Abschiebung droht", erklärte Regina Spöttl, Katar-Expertin von Amnesty International Deutschland. Zudem gebe es auf einigen Baustellen weder Schutzhelme noch ausreichend Trinkwasser. Eine Zuliefererfirma habe ihre Arbeiter genötigt, selbst in den heißen Sommermonaten sieben Tage die Woche bis zu zwölf Stunden zu arbeiten.
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Die Gastarbeiter seien zudem oft in überfüllten Unterkünften ohne Strom oder sanitäre Anlagen untergebracht, fügte Spöttl hinzu. Sie kritisierte auch das sogenannte Sponsorengesetz, wonach ausländische Arbeiter verpflichtet seien, sich eine Genehmigung ihres Auftraggebers einzuholen, wenn sie Katar verlassen möchten. "Die Unternehmen nutzen dieses Gesetz, um ihre Arbeiter unter Druck zu setzen", sagte Spöttl. In einem Fall sei elf Männern der Pass weggenommen worden, bis sie fälschlicherweise den Erhalt ihres Lohnes quittiert hätten.
Die Regierung Katars habe es versäumt, Verstöße gegen das Arbeitsrecht konsequent aufzudecken und zu ahnden, kritisierte Spöttl. Auch der Fußballweltverband FIFA und die WM-Organisatoren müssten sich dafür einsetzen, dass weitere Menschenrechtsverletzungen verhindert werden.