"Es tut mir Leid, dass ich das in der Öffentlichkeit so zugespitzt habe", sagte Beckstein in der Pressekonferenz der EKD-Synode am Sonntagmittag. Er sehe in Thies Gundlach, Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, einen guten Mitstreiter auf dem Weg zu einer stärker theologisch argumentierenden EKD. Beckstein hatte sich in der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands etwas flapsig für weniger "Gundlach-Theologie" ausgesprochen.
###mehr-links###
Beckstein wiederholte aber seine Kernforderung: "Es ist Aufgabe einer Kirche, nicht zeitgeschichtlich zu argumentieren, sondern immer in enger Anbindung an die Bibel." Gerade wenn das Verbindungsmodell - die Aufteilung der kirchlichen Zusammenschlüsse in EKD, VELKD und UEK - stärker zusammenrücken solle, sei dies wichtig. Beckstein lobte die Ausführungen des Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider zur Hermeneutik im Rahmen der Diskussion um das Familienpapier, die er in seinem mündlichen Bericht gehalten hatte: "Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Besser hätte man es nicht machen können."
Schneider hatte in seinem mündlichen Bericht zur Reflexion der Debatte um das Familienpapier auf die Hermeneutik Karl Barths zurückgegriffen: "Das Wort Gottes tritt uns in dreifacher Gestalt entgegen, als verkündigtes Wort, als geschriebenes Wort und als geoffenbartes Wort." In diesem Sinne merkte der Ratsvorsitzende, dass die Orientierungshilfe - als verkündigtes Wort - die eigene Verkündigung im Verhältnis zur Bibel "zu pauschal reflektiert" habe. Schneider machte aber zugleich deutlich, dass der bloße Verweis auf einen Wortlaut der Bibel ist kein hinreichendes Argument sei, um theologische Fragen zu klären, und nannte Martin Luthers Wort von dem, "was Christum treibet", die entscheidende Interpretationshilfe.