Das Papier würdige gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen, obwohl es dafür keine direkten Bezüge in der Bibel gebe, unterstrich Schneider in seinem mündlichen Bericht vor der Synode laut dem vorab verbreiteten Redetext. Er halte es für ein Markenzeichen protestantischer Theologie, Einsichten der jeweiligen Zeit wahrzunehmen und sie im Lichte theologischer Einsichten zu deuten. "Wir sollen das Hören auf Gottes Wort hineinstellen in unsere Gegenwart und Gott gleichsam mitreden lassen in unserer Suche nach Halt und Orientierung."
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Mit Blick auf Bibelstellen, die sich kritisch zur Homosexualität äußern, sagte Schneider, der bloße Verweis auf einen Wortlaut sei kein hinreichendes Argument, um theologische Fragen zu klären. "Was damals unter homosexuellen Verhältnissen verstanden wurde, hat mit der uns heute vor Augen stehenden einvernehmlichen homosexuellen Liebe zweier freier und gleichberechtigter Partner nichts zu tun."
Das Papier habe nicht das "Leitbild Ehe" reflektiert, sondern jene Maßstäbe, die die Institution Ehe konstituieren, zum Maßstab für die Wertschätzung auch anderer Formen familiären Zusammenlebens gemacht, erläuterte Schneider. Die kritische Debatte über die Orientierungshilfe hätten aber verdeutlicht, "dass der Rat dem Bedürfnis auch nach einer theologischen Klärung des Leitbildes Ehe hätte nachkommen müssen". Der EKD-Ratschef äußerte sich nicht dazu, ob das Papier überarbeitet werden soll. Er kündigte aber an, die EKD-Kammer für Theologie werde einen Text zum evangelischen Eheverständnis erarbeiten.
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Die EKD-Orientierungshilfe hatte in den vergangenen Monaten für heftige Diskussionen gesorgt. Konservative Protestanten sowie die katholische Kirche kritisieren, das Papier stelle das Leitbild der ehelichen Verbindung von Frau und Mann infrage und werte andere Formen des familiären Zusammenlebens uangemessen auf. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sprach vor der Synode von "Irritationen", die allerdings nicht die ökumenischen Gemeinsamkeiten überdecken dürften.
