"Unsere Brüder und Schwestern werden getötet, aus ihren Häusern vertrieben, von Verwandten und Freunden getrennt und ihres Rechts beraubt, ihren Glauben zu bekennen", sagte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, am Freitag auf 10. Vollversammlung des Weltkirchenrates im südkoreanischen Busan.
In immer mehr islamischen Ländern würden Christen das Opfer von blindwütigem Hass und Gewalt. Hilarion nannte den Irak, Syrien, Ägypten, den Sudan, Afghanistan und Pakistan. Radikale Islamisten wollten ein weltweites Kalifat errichten, in dem es "keinen Platz für Christen gibt". Hilarions Rede stieß bei Delegierten aus islamischen Ländern auf Zustimmung.
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Einige Vertreter westlicher Kirchen warnen jedoch vor zu lauten Worten des Weltkirchenrates zur Christenverfolgung, man dürfe radikale Muslime nicht provozieren. Hilarion ließ dieses Argument aber nicht gelten: "Die Fanatiker wollen das Christentum zerstören, ob wir protestieren oder nicht", sagte der Metropolit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kirchenvertreter planen, auf der Versammlung mit einem Appell die Christenverfolgung anzuprangern.
Hilarion betonte, dass Christen auch in Staaten verfolgt würden, in denen der Islam nicht dominiert. Als Beispiel führte er Indien an, wo fanatische Hindus Jagd auf Christen machten. Christen seien mittlerweile laut Menschenrechtsorganisationen die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft der Welt.
Der russisch-orthodoxe "Außenminister" forderte international abgestimmte Aktionen gegen Verfolgerstaaten. Diplomatische, humanitäre und ökonomische Instrumente müsste dabei zum Einsatz kommen. Noch aber könne sich die internationale Gemeinschaft nicht aufraffen, um die Situation "wenigstens teilweise" zu verbessern. Die Russische Orthodoxe Kirche ist zahlenmäßig die größte der 350 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen.
