Militärbischof Dutzmann erhofft Großzügigkeit bei Aufnahme von Afghanen

Militärbischof Dutzmann erhofft Großzügigkeit bei Aufnahme von Afghanen
Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann unterstützt die Aufnahme von afghanischen Hilfskräften durch Deutschland. Bei diesem Thema erhoffe er sich von der Bundesregierung Großzügigkeit, sagte Dutzmann in einem Interview der "Zeit"-Beilage "Christ&Welt".

Wenn sich nach dem Ende des Afghanistan-Einsatzes diese Ortskräfte in Gefahr befänden, weil sie für die Bundeswehr oder andere deutsche Stellen tätig waren, sollte sich die Bundesrepublik verantwortlich zeigen.

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Das Bundesinnenministerium hat bisher 182 afghanischen Ortskräften eine Aufnahme in Deutschland zugesagt. Insgesamt haben sich nach Angaben des Ministeriums bisher 300 Afghanen mit Sicherheitsbedenken an deutsche Dienststellen gewandt. Als Dolmetscher, Wachleute oder Fahrer sind rund 1.200 afghanische Helfer für die Bundeswehr tätig, weitere 180 unterstützen das Auswärtige Amt und die Polizei.

"Die Bundeswehr musste und konnte sich auf die einheimischen Mitarbeiter verlassen", sagte der Militärbischof. Viele von ihnen fühlten sich nun bedroht. Großzügige Aufnahme sei auch deshalb gefragt, um in vergleichbaren Situationen wieder Vertrauen gewinnen zu können. "Wenn deutlich wird, dass die deutsche Bundeswehr Menschen für ihre Zwecke einspannt und sie dann ihrem Schicksal überlässt, wird das als Vertrauensmissbrauch empfunden werden. Das kann nicht in unserem Sinne sein", argumentierte Dutzmann.

Der evangelische Theologe ist seit 2008 Militärbischof. Seit Oktober vertritt er im Hauptamt als Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland kirchliche Positionen gegenüber der Politik in Berlin und bei der EU. Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen erneuerte Dutzmann die kirchliche Forderung nach einer neuen Ausrichtung der europäischen Migrations- und Flüchtlingspolitik.