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In der Diskussion um den Umgang mit Geld im Bistum Limburg warnen Vertreter der evangelischen Kirche vor pauschalen Vorverurteilungen aller Kirchen. In der evangelischen Kirche sei das Finanzwesen demokratischen Mitwirkungsprozessen unterworfen und der Haushalt werde in den parlamentarisch arbeitenden Synoden entschieden, heißt es in einem Beitrag des Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, zugleich Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche".
In dieses System von Beteiligung, Kontrolle und Aufsicht seien auch die Bischöfe einbezogen, die nicht über den Gläubigen stünden wie in der katholischen Kirche.
Der Berliner Landesbischof Markus Dröge betonte im Berliner "Tagespiegel" (Donnerstausgabe), vor diesem Hintergrund klinge der Vorwurf, dass die Kirche ihr Vermögen verschleiere, "schon merkwürdig". In der aktuellen Debatte wünsche er sich mehr Sachlichkeit und erwarte mehr Redlichkeit und differenzierte Auseinandersetzung. So sei die Kirchensteuer keine Leistung des Staates, wie oft und falsch behauptet werde, sondern ein Mitgliederbeitrag, der vom Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weiter gegeben wird.
"Keine Limburger Verhältnisse"
Die wochenlange Debatte um den teuren Limburger Bischofssitz hat nach Ansicht des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister in seiner evangelischen Landeskirche keine direkten Auswirkungen. "Die Vertrauenskrise ist hier noch nicht angekommen, weil wir keine Limburger Verhältnisse haben", sagte Meister in Hannover. Die Finanzen der Landeskirche seien "absolut nachvollziehbar in allen Details". Die größte evangelische Landeskirche in Deutschland verfügt nach Angaben ihres Finanzchefs, Rolf Krämer, über ein Eigenkapital von 530,4 Millionen Euro.
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad wirbt angesichts der Vorfälle im Bistum Limburg für eine sachliche öffentliche Diskussion über die Rolle der Kirchen. Wenn in der Berichterstattung oder bei mancher Debatte negativ über die katholische Kirche gesprochen werde, schade dies auch der evangelischen Kirche, sagte Schad am Donnerstag in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Bischof Weber wies zudem auf die deutlichen Unterschiede zwischen einem evangelischen und einem katholischen Würdenträger hin. Ein evangelischer Bischof stehe nicht über den Gläubigen, etwa mit der Möglichkeit, besondere Privilegien geltend zu machen. In der katholischen Kirche genieße der Bischof dagegen eine besondere geistliche Würde, die ihn von anderen Kirchenmitgliedern, aber auch Diakonen und Priestern unterscheidet. Das habe zu Folge, dass er teilweise "von manchen mit einer Ehrfurcht behandelt wird, die an monarchische Zeiten erinnert", so Weber.