In der katholischen Welt werde die Reformation bis heute vor allem als Ursprung der "Spaltung der Christenheit" mit allerlei "unsäglichen Folgen" wahrgenommen, unterstrich der Bischof. Er regte einen symbolischen ökumenischen Versöhnungsakt im Umfeld des Gedenkjahres 2017 an, zumal sich die katholische Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil längst von einer Position der "Gegen-Reformation" verabschiedet und sich auf den Weg einer "Mit-Reformation" begeben habe.
Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (Hannover) betonte den protestantischen Willen, den Jahrestag der Reformation aus einer ökumenischen Perspektive zu betrachten. "Wir feiern keine Jubelparty, sondern wir sehen auch die Schatten der Reformation", sagte Gundlach. Der katholischen Betonung der Spaltung der Christenheit stellte Gundlach die zentrale Reformationsbotschaft der "Entängstigung" des Christenmenschen entgegen: "Das ist ökumenisch völlig kompatibel."