Gerade auf örtlicher Ebene werde man im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten präsent bleiben, kündigte July am Montag in Schwäbisch Gmünd vor der Herbstsynode der Landeskirche an. "Nicht nur einer Stadt würde ohne die Kirche, auch der Kirche würde ohne die Stadt sehr viel fehlen", sagte der Bischof in seinem Bericht.
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July erinnerte daran, dass sich rund 80 Prozent der Baden-Württemberger zum christlichen Glauben bekennen. An 191 Schulen in kirchlicher Trägerschaft würden 40.000 Schüler unterrichtet. Diakonie und Caritas hätten mehr als 100.000 Mitarbeiter. An sechs kirchlichen Hochschulen würden 15.000 Studierende ausgebildet. Deshalb seien "laizistische Gedankenspiele weit entfernt von der Wirklichkeit eines angemessenen Verhältnisses zwischen Staat und Kirche in unserem Land".
Gesellschaft lebe "auch vom Orientierungswissen der Kirchen"
Am Freitag hatte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann davor gewarnt, "das Religiöse aus dem öffentlichen Raum zu verbannen". Er könne nicht erkennen, "wo, wem und wie eine radikale laizistische Trennung von Staat und Religion einen Zugewinn an Freiheit verschaffen würde", sagte der Grünen-Politiker. Der Verzicht auf eine strikte Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften verhindere, "dass der Gesellschaft durch das Abdrängen von Religion ins Private eine grundsätzliche Dimension von Kultur verloren geht", sagte Kretschmann.
Bischof July vertrat die Ansicht, die Gesellschaft lebe "auch vom Orientierungswissen der Kirchen". Es tue dem Gemeinwesen gut, wenn freie, gemeinnützige und kirchliche Träger einen Beitrag bei der Erziehung und Bildung leisteten. Wenn die Kirchen ihre Angebote aufrechterhalten wollen, gehe das nur, wenn sie wie alle freien gemeinnützigen und privaten Anbieter finanziell unterstützt würden.