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Gläubige beider Konfessionen "können um Vergebung für das Leid bitten, das sie einander angetan haben, und für ihre Schuld vor Gott", sagte er am Montag bei einer Audienz für eine Delegation des Lutherischen Weltbunds im Vatikan.
Beide Seiten müssten sich mit der "historischen Wirklichkeit der Reformation, ihren Folgen und den Antworten, die darauf gegeben wurden", auseinandersetzen, mahnte der Papst bei der Begegnung. Dabei erinnerte er an das gemeinsame Dokument "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" zum 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017. "Gemeinsam können wir uns aber auch darüber freuen, dass wir wieder den Wunsch haben, eine Einheit zu erreichen", sagte Franziskus.
"Brüderliche Zusammenarbeit" von Protestanten und Katholiken
Der Dialog zwischen Katholiken und Lutheranern habe in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Insbesondere in der "spirituellen Ökumene". Bereits jetzt gebe es zahlreiche Beispiele der "brüderlichen Zusammenarbeit" von Angehörigen beider Konfessionen, sagte der Papst.
Im Dialog müssten jedoch auch Unterschiede in ethischen und anthropologischen Fragen erörtert werden, sagte er unter Anspielung auf die Haltung zu Homosexualität, Verhütung, Sterbehilfe und Scheidung. "Es fehlt nicht an Schwierigkeiten, die noch Geduld, Dialog und gegenseitiges Verständnis erfordern, aber wir dürfen keine Angst haben", empfahl das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Die lutherische Delegation wurde geleitet von Weltbund-Präsident, Bischof Mounib Younan, und Generalsekretär Martin Junge. Beide hatten bereits an den Feierlichkeiten zur Amtseinführung von Papst Franziskus im März teilgenommen. An der Begegnung nahmen auch der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, sowie Mitglieder der katholisch-lutherischen Gesprächskommission teil.