Der frühere Chefideologe und "Bruder Nummer Zwei", Nuon Chea (87), sowie der einstige Staatschef Khieu Samphan (82) sind wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
###mehr-artikel###
Lebenslänglich sei die einzig denkbare Bestrafung für die Taten der beiden Ex-Funktionäre, sagte Staatsanwältin Chea Leang vor dem UN-gestützten Sondertribunal in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Die beiden Angeklagten haben die Vorwürfe stets zurück gewiesen. Die Schlussplädoyers sollen im Oktober abgeschlossen werden. Urteile werden für das kommende Jahr erwartet. Unter der Terrorherrschaft der maoistischen Roten Khmer (1975-1979) waren fast zwei Millionen Menschen durch Hunger, Krankheit, Folter und Hinrichtungen in Kambodscha ums Leben gekommen.
Premierminister: Keine weiterenen Verfahren
Der frühere Außenminister der Roten Khmer, Ieng Sary, war ebenfalls vor dem Gerichtshof angeklagt, aber im März im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Prozess gegen seine Ehefrau, Ex-Sozialministerin Ieng Thirith, wurde wegen ihrer fortgeschrittenen Demenz ausgesetzt. Sie kam im September 2012 frei.
Bisher hat das Sondertribunal erst ein Urteil gefällt: Kaing Khek Iev alias "Duch", einst Leiter des berüchtigten Foltergefängnisses "Tuol Sleng", erhielt lebenslänglich. Mehrere Vertreter der Anklage, Prozessbeobachter und Menschenrechtler fordern, weitere Ex-Kader der Roten Khmer vor Gericht zu stellen. Kambodschas Premierminister Hun Sen hat jedoch wiederholt deutlich gemacht, dass er keine weiteren Verfahren zulassen werde.
Der Anführer der Roten Khmer, Pol Pot, kann nicht mehr juristisch belangt werden. Er starb 1998. Auf die Errichtung des Sondertribunals hatten sich die Vereinten Nationen und Kambodschas Regierung erst nach jahrelangem Tauziehen 2003 verständigt.