Die Theologieprofessorin Elisabeth Gräb-Schmidt und Bischof Heinrich Bedford-Strohm sind die Kandidaten die für zwei frei werdenden Plätze im Führungsgremium der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die in Tübingen Systematische Theologie lehrende Gräb-Schmidt und der bayerische Landesbischof sind vom Ratswahlausschuss nominiert worden, wie die EKD am Freitag in Hannover mitteilte. Die Wahl erfolgt am 12. November während der Tagung der Kirchenparlaments in Düsseldorf. Weitere Kandidaten können aus der Synode, dem Parlament der EKD, und der Kirchenkonferenz als Vertretung der 20 Landeskirchen vorgeschlagen werden.
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Die Nachwahl in den 15 Mitglieder umfassenden Rat der EKD ist notwendig, da der ehemalige bayerische Landesbischof Johannes Friedrich und die Theologieprofessorin Christiane Tietz ihr Mandat im November niederlegen. Der 65-jährige Friedrich gehörte seit 2002 dem Leitungsgremium an. Von 1999 bis 2011 stand er als Landesbischof an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Tietz war seit 2010 Ratsmitglied. In diesem Sommer wechselte sie von Mainz an die Universität Zürich und scheidet deswegen aus.
Wirtschaftethiker und Theologin
Bedford-Strohm ist seit 2011 bayerischer Landesbischof. Zuvor leitete er als Direktor die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie an der Universität Bamberg. Zudem hatte er eine außerdordentliche Professur an der südafrikanischen Universität Stellenbosch inne. Schwerpunkte in seinem Engagement sind Friedens- und Wirtschaftsethik, Sozialstaat und Gerechtigkeit sowie Ökumene. Innerhalb der EKD ist der 53 Jahre alte Bedford-Strohm stellvertretender Vorsitzender der Kammer für soziale Ordnung.
Gräb-Schmidt ist seit 2010 an der Eberhard Karls Universität Tübingen Professorin für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik. Davor war sie Universitätsprofessorin für Systematische Theologie in Gießen. Schon bisher gehört Gräb-Schmidt der Kammer für Öffentliche Verantwortung, einem Beratungsgremium der EKD, an. Zudem ist die 1956 geborene Professorin Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien.
Neuer Präses wird gewählt
Die Synode der EKD findet vom 10. bis 13. November Düsseldorf statt. Das Kirchenparlament muss zudem einen neuen Präses bestimmen. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt hatte im September angekündigt, dass sie sich von der Spitze des Kirchenparlaments zurückzieht. Als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl hatte Göring-Eckardt seit November 2012 das Präsesamt bereits ruhen lassen, das sie seit 2009 innehatte. Der Präses ist "geborenes" Mitglied im Rat der EKD. Bis zur Neuwahl eines Synodenpräses nehmen die beiden Vizepräsides Günther Beckstein und Klaus Eberl die Leitungsaufgaben wahr.
Der Rat der EKD ist das einer "Regierung" vergleichbare Leitungsgremium der evangelischen Kirche. Er soll insbesondere für die Zusammenarbeit der Landeskirchen, kirchlichen Werke und Verbände sorgen, die evangelischen Christen in der Öffentlichkeit vertreten und zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens Stellung beziehen. Die Amszeit von Rat und Synode endet 2015.