"Es ging damals um die Finanzierung der Baumaßnahmen am Petersdom in Rom, der ganz umgestaltet werden sollte", erläuterte Kampmann. Theologische Kritik habe sich dann am "Ablasswesen" entzündet - also dem Erlass zeitlicher Sündenstrafen, unter anderem im Falle einer Geldgabe an die Kirche.
###mehr-artikel### Durch das Angebot von Ablässen seien auf Umwegen auch Mittel erbracht worden, die diesem Bauzweck dienten, sagte Kampmann, der Professor für Kirchenordnung und Neuere Kirchengeschichte an der Evangelisch-theologischen Fakultät in Tübingen ist.
Die katholische Kirche habe sich in verschiedenen Epochen gerade bei ihren sakralen Bauten immer wieder darum bemüht, "mit irdischen Mitteln und Möglichkeiten zur Verherrlichung Gottes beizutragen". So seien reich ausgestattete Kirchen und Kathedralen entstanden. Auf evangelischer Seite habe man das "sehr viel kritischer gesehen".
Kunst und Bilder für die Verkündigung
Allerdings hätten hier Reformierte noch anders gedacht als Lutheraner. Die reformierte Perspektive habe "auf eine große Schlichtheit Wert gelegt", damit nichts von der ungeteilten Konzentration auf die Verkündigung des Wortes Gottes ablenken sollte. Im lutherischen Bereich habe man hingegen argumentiert, "dass auch das bildliche und künstlerische Element einzusetzen sei, wenn es dem Verkündigungszweck diene".
"Zu Zeiten, in denen mit dem Bischofssitz zugleich auch eine Landesherrschaft verbunden war, sind manchmal auch sehr aufwendige bischöfliche Palais-Bauten entstanden", sagte Kampmann. In ihrer Funktion als Landesherren hätten sich katholische Bischöfe damals von anderen, weltlichen Landesherren in der Art ihrer Residenz nicht unterschieden.