Laut UN-Schätzungen waren 14 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen Monaten auf Nahrungsmittel-Nothilfe angewiesen. Ein Drittel der Namibier konnte sich nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen. Die Regierung schätzt, dass die Ernteerträge in diesem Jahr rund 40 Prozent niedriger ausfallen werden als im Vorjahr. Von der Dürre betroffen sind außerdem Viehwirte.
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Nachdem Präsident Hifikepunye Pohamba im Mai den Notstand ausgerufen hat, habe der Staat die wichtigsten Maßnahmen ergriffen, um eine Hungerkatastrophe vorerst abzuwenden, betonte Bandora in Windhoek. Namibia habe rund 20 Millionen Euro überwiegend aus eigenen Mitteln bereitgestellt, um Not leidende Bürger mit Lebensmitteln zu versorgen, neue Brunnen zu bohren und Landwirte in der Krise zu unterstützen. Trotz einiger Probleme vor allem im Bereich der Wasserversorgung, Logistik und Koordination habe das afrikanische Land die Krise bislang gut gemeistert.
Seit zwei Jahren kein Regen in der Kunene-Region
Namibia gilt als das trockenste Land südlich der Sahara. Dürreperioden und Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen machen dem Land schon seit langem zu schaffen. In der nördlichen Kunene-Region hat es schon seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef ist selbst in guten Jahren Mangelernährung die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren.
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Über die Ursachen der extremen Dürre in diesem Jahr sind Experten uneins. Es handele sich um ein zyklisches Wetterphänomen, betonte der Agrarwissenschaftler Cousins Gwanama von der Universität Namibias in Windhoek. Im Durchschnitt hätten sich die jährlichen Niederschläge in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert. Die Regierung und UN-Landeskoordinator Bandora sprechen dagegen von den Folgen des Klimawandels.
Regenzeiten würden immer unregelmäßiger und weniger vorhersehbar, sagte Bandora. Darauf müsse sich Namibia langfristig einstellen. Die UN-Organisationen im Land unterstützten die Regierung unter anderem beim Aufbau eines Frühwarnsystems und einer besseren Koordination der unterschiedlichen Ministerien.