Der gigantische Zyklon "Phailin" hat an der Ostküste Indiens eine Spur der Verwüstung hinterlassen und mindestens 23 Menschen das Leben gekostet. Zuvor waren in der größten Rettungsaktion in der Geschichte des Landes etwa eine Million Menschen in Sicherheit gebracht worden. Als der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern in der Nacht zum Sonntag über die Küste zog, überflutete er Landstriche, warf Lastwagen um und entwurzelte Kokospalmen. 230.000 Häuser seien teilweise oder ganz zerstört worden, berichtete das Katastrophenmanagement.
Viele Menschen in Indien hatten im Vorfeld sogar noch höhere Opferzahlen befürchtet. Vor 14 Jahren waren nämlich bei einem sogenannten Super-Zyklon in der selben Region etwa 15.000 Menschen ums Leben gekommen. "Diesmal hatten wir die Situation besser im Griff", sagte der Parlamentsabgeordnete Jay Panda dem indischen Nachrichtensender CNN-IBN. Auch der Regierungschef des betroffenen Bundesstaates Orissa, Navin Pattnaik, sagte: "Ich denke, wir waren erfolgreich, den Verlust kostbarer Leben zu minimieren."
Warnsysteme und Notunterkünfte helfen
Die Diakonie Katastrophenhilfe weist darauf hin, wie wichtig Vorsorge ist, um bei einer solchen Katastrophe Menschenleben zu schützen. "Bisher haben die Vorsorgemaßnahmen der indischen Regierung und unserer Partner gegriffen. Im Gegensatz zum Zyklon von 1999 konnten viele Menschenleben gerettet werden, auch weil wir in den Bau von Notunterkünften investiert haben", sagte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. "Unsere Partner sind darauf vorbereitet, die Menschen in den Notunterkünften und nach ihrer Rückkehr mit Nahrungsmitteln, Decken und Kleidung zu versorgen", so Keßler. Viel Leid könne durch einfache Maßnahmen wie Evakuierungspläne, Frühwarnsysteme und den Bau von Notunterkünften verhindert oder gemindert werden.
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Nach dem verheerenden Wirbelsturm 1999 in Indien hat die Diakonie Katastrophenhilfe im Anschluss an die Soforthilfe und den Wiederaufbau besonders in die Katastrophenvorsorge investiert und gemeinsam mit lokalen Partnern mehr als 50 Notfallunterkünfte errichtet, Notfallpläne mit gefährdeten Gemeinden erstellt und die Bevölkerung durch Katastrophenschutzübungen für den Ernstfall sensibilisiert.
"Wir wären getötet worden, wenn wir uns nicht in die Schutzunterkünfte geflüchtet hätten", sagte ein Dorfbewohner dem Nachrichtensender NDTV vor seinem Lehmhaus, das durch den Sturm zerstört wurde. "Wir haben unser Zuhause verloren, alles im Inneren ist ruiniert. Wir müssen wieder von Null anfangen."
Der Sturm zog im Verlauf des Sonntags einige hundert Kilometer nordwestwärts ins Inland und schwächte sich dort langsam ab. Trotzdem brachte er dort weitflächige Starkregen, die noch bis Montag andauern sollten. Für den Bundesstaat Bihar wurden Flutwarnungen ausgegeben.