EKD-Bevollmächtigter fordert neuen Ansatz in der Flüchtlingspolitik

EKD-Bevollmächtigter fordert neuen Ansatz in der Flüchtlingspolitik
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert angesichts der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa einen neuen Ansatz in der europäischen Asylpolitik.
09.10.2013
epd
Corinna Buschow und Thomas Schiller

Der neue EKD-Bevollmächtigte beim Bund und bei der EU, Martin Dutzmann, sprach sich dafür aus, für Schutzsuchende den Zugang zu einem Asylverfahren sicherzustellen. "Die Grenzsicherung darf nicht dazu führen, dass Menschen ihr Leben lassen müssen", sagte der Prälat in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dutzmann bezeichnete den Umgang mit Flüchtlingen als großes Thema der Kirche für die kommende Wahlperiode.

###mehr-artikel###

Ein weiteres Anliegen für die nächste Legislaturperiode sei der Zusammenhalt in der Gesellschaft, erklärte Dutzmann. "Dazu gehört die Frage, wie es gelingen kann, dass Menschen, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, nicht zusätzlich auf staatliche Unterstützung angewiesen sind", sagte der 57-Jährige, der bis vor kurzem die lippische Landeskirche leitete und am Freitag feierlich in sein Amt als Interessenvertreter der Kirche in Berlin und Brüssel eingeführt wird.

Der EKD-Bevollmächtigte schlug zudem vor, über die Definition von Arbeit nachzudenken. Sie werde ausschließlich aus Erwerbsarbeit begriffen. Kinder großzuziehen, Angehörige zu pflegen oder Ehrenämter fielen nicht darunter. "An dieser Stelle müssen wir lernen", sagte der Theologe.

Der Bevollmächtigte des Rates der EKD vertritt gegenüber der Politik in Berlin und bei der Europäischen Union mit Dienstsitz in Brüssel die Interessen der Kirchen bei Gesetzesvorhaben. Dutzmann folgt auf Bernhard Felmberg, der wegen Kritik an seinem Privatleben in den Wartestand versetzt worden war. Der 57-jährige Dutzmann ist seit 2008 im Nebenamt auch EKD-Militärbischof. Diese Funktion wird er vorübergehend weiter ausüben.