In der Sudetenkrise ging es um Auseinandersetzung zwischen der Tschechoslowakei und dem Deutschen Reich um das Sudetenland vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs; sie endete mit der Besetzung des Sudetenlands 1938 und schließlich der restlichen Tschechoslowkei durch das nationalsozialistische Deutschland. Zwar habe es seither auch Einsicht, Umkehr und Versöhnung gegeben, sagte Schneider mit Blick auf die Geschichte nach 1945. Doch erfülle der "Kriegslärm die Welt auch noch heute". Die christlichen Zehn Gebote erinnerten die Menschen daran, in "friedlichen und gerechten Beziehungen" zu leben.
Zeitzeugin spricht
Nach dem Gottesdienst sprach die 93-jährige Zeitzeugin Olga Sippl über Widerstand und Verfolgung. Anschließend wurde eine Ausstellung zum Thema eröffnet. Vergangene Woche war in der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte bereits eine Bronzetafel des Münchner Bildhauers Arnulf Beierlein enthüllt worden, die an die Deportation der Sudetendeutschen in das Lager von Dachau erinnert.
Der erste Transport der Menschen aus sudetendeutschen Gebieten in das Konzentrationslager Dachau umfasste 368 Personen und fand am 12. und 13. Oktober statt. Zwei Wochen zuvor hatten beim Münchner Abkommen vom 29. September 1938 Frankreich, Italien und Großbritannien dem Anschluss des Sudetenlands ans Deutsche Reich zugestimmt. Daraufhin waren die deutschen Wehrmachts-Truppen ins Sudetenland einmarschiert. Bis Kriegsende waren allein in Dachau fast 2.500 Menschen aus den Sudetengebieten inhaftiert, unter ihnen zahlreiche Priester. Viele von ihnen wurden ermordet oder starben aufgrund von Krankheiten im Lager.