Der menschengemachte Klimawandel sei nur mit einem engagierten weltweiten Klimaschutz aufzuhalten, sagte der Kieler Umweltexperte Mojib Latif. Dies bestätige auch der am Freitag in Stockholm vorgelegte 5. Sachstandsbericht des Weltklimarats.
Das grönländische Eis schmelze mit einer Rate von 100 bis 350 Milliarden Tonnen pro Jahr, sagte Professor Peter Lemke vom Alfred-Wegener Institut in Bremerhaven. Auch der Rückgang des arktischen Meereises sei dramatisch, und selbst der antarktische Eisschild reagiere inzwischen mit Eisverlusten auf das globale Temperaturniveau. Die Prognosen für den künftigen Meeresspiegel seien "wesentlich pessimistischer geworden" als noch im letzten Bericht des Weltklimarats.
"Ozeane verwandeln sich in salzige Limonade"
"Wenn wir so weiter machen wie bisher, zeigen alle Modelle eine globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts um etwa vier Grad", sagte Paul Becker vom Deutschen Wetterdienst. Damit würde sich auch der Trend zu mehr Extremereignissen bei Hitzewellen und hohen Temperaturen in Deutschland weiter fortsetzen.
Durch den wachsenden Ausstoß an Kohlendioxid werden die Weltmeere immer saurer. "Die Ozeane verwandeln sich langsam in salzige Limonade", sagte Frank Böttcher vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Das gefährde sämtliche Ökosysteme in den Weltmeeren. In ihnen stecke über 90 Prozent der Energie des Klimasystems.
Nach den Worten des ARD-Wetterexperten Sven Plöger kommt den Medien bei der Vermittlung komplexer Klimaphänomene eine permanent steigende Bedeutung zu. Sie hätten die Chance und Aufgabe, die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Bevölkerung zu verbessern. Wichtig sei dabei "eine faktenreiche und unaufgeregte Berichterstattung", die auf Übertreibungen und Skandalisierung verzichte.