Alle Betroffenen sowie Zeugen sexueller Übergriffe oder körperlicher Gewalt sollten sich an den Beauftragten des Bistums bei Missbrauchsverdacht, Guido Amend, wenden, sagte Tebartz-van Elst am Donnerstag in Limburg.
Der Bischof reagierte auf einen Bericht der "Frankfurter Rundschau", nachdem sich ein Opfer eines mehr als 40 Jahre zurückliegenden Falls mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs im katholischen Behindertenheim St. Vincenzstift in Rüdesheim gemeldet hat. Nicht näher benannte weitere Missbrauchsopfer hatten dem Bistum dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge zuletzt mangelnde Aufklärung vorgeworfen.
Alle Kontakte und Gespräche mit dem Missbrauchsbeauftragten des Bistums würden mit "absoluter Diskretion und nach den Wünschen der Betroffenen behandelt", versicherte Tebartz-van Elst. Es sei ihm ein persönliches Anliegen, dass alle Fälle von Missbrauch soweit möglich restlos aufgeklärt und juristisch geahndet würden. Das Bistum Limburg biete den Opfern alle Hilfen an, die die von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen "Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger" vorsähen. Möglich seien seelsorgerliche Begleitung, therapeutische Hilfe und auch "materielle Anerkennung des Leids".
Der damalige Leiter des St. Vincenzstifts bei Rüdesheim, Rudolf Müller, soll 1970 dem "Spiegel" zufolge eine junge Frau vergewaltigt haben. Aus Angst vor Entdeckung habe er wenige Tage später Selbstmord begangen. Missbrauchsopfer werfen nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" dem Generalvikar des Bistums, Franz Josef Kaspar, vor, eine offensive Aufklärung des Falls verhindert zu haben. Dieser war als Nachfolger Müllers 36 Jahre lang Stiftungsdirektor des Behindertenheims St. Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen. Das Bistum Limburg weist die Vorwürfe zurück.