Augenzeugen berichteten am Dienstagmorgen von Schüssen und einer Explosion in der Westgate Mall in der Hauptstadt Nairobi. Kenianische Medien meldeten unter Berufung auf Militärkreise, in dem weitläufigen Komplex hielten sich noch zwei bis drei Terroristen auf. Ob sich dort noch Geiseln befänden, sei unklar.
Terroristen hatten am Samstagmittag das Einkaufszentrum gestürmt und das Feuer eröffnet. Mindestens 62 Menschen wurden getötet und etwa 200 verletzt. Unbestätigten Berichten zufolge nahm die kenianische Polizei bis zu zehn Terroristen fest. Zu dem Anschlag bekannte sich die islamistische Shabaab-Bewegung aus dem Nachbarland Somalia.
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Kenianische Regierungsvertreter machten unterschiedliche Aussagen zum schwersten Terroranschlag in dem ostafrikanischen Land seit dem Attentat auf die US-Botschaft vor 15 Jahren. Innenminister Joseph Ole Lenku erklärte noch am Montagabend, kenianische Einheiten hätten das Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht und fast alle Geiseln befreit. Außenministerin Amina Mohammed sagte im US-Fernsehsender PBS, unter den Angreifern seien zwei oder drei Amerikaner sowie eine Frau. Entsprechende Berichte hatte Ole Lenku zuvor zurückgewiesen. Präsident Uhuru Kenyatta kündigte für Dienstag eine Rede an die Nation an.
Ein Sprecher der Shabaab erklärte unterdessen über den Kurznachrichtendienst Twitter, das Einkaufszentrum sei mit Leichen übersät. Die Shabaab-Kämpfer hielten tapfer ihre Stellung. Inhalt und Absender ließen sich nicht unabhängig bestätigen. Twitter hatte in den vergangenen Tagen mehrere Accounts der islamistischen Organisation gesperrt.
Die Shabaab hatte seit langem mit Anschlägen in Kenia gedroht, nachdem die kenianische Armee Ende 2011 in den Konflikt im Nachbarland Somalia eingegriffen hatte. Kenianische Soldaten hatten die Shabaab aus weiten Teilen Südsomalias vertrieben. Das Westgate-Einkaufszentrum galt - auch wegen seiner israelischen Eigentümer - als mögliches Terrorziel und war mit privaten Sicherheitskräften vergleichsweise gut gesichert.