Das Leben von Wuye und Ashafa gleiche einer "Saulus-Paulus-Geschichte", sagte Müller. In jungen Jahren hätten beide für ihre Religion mit Waffen gekämpft, Wuye als "Kreuzritter" einer fundamentalistisch christlichen Miliz und Ashafa als "Dschihadist" für eine radikale islamistische Organisation. "Beide haben ihren Blutzoll bezahlt", sagte Müller und verwies auf Verwandte von Ashafa, die getötet worden seien, und darauf, dass Wuye im Kampf eine Hand verloren hat.
Trotz ihres fanatischen Engagements habe es aber einen kleinen Rest gegeben, der sie verband, nämlich die Sorge um Kinder. Als in einer Region wegen der Kämpfe keine Hilfsmittel zu Kindern gelangen konnten, traten sie erstmals in Dialog miteinander und begannen ein Jahr später für den Frieden zu arbeiten.
Binnen Stunden christliche und muslimische Geistliche zusammengetrommelt
Ashafa und Wuye gründeten 2001 in der nigerianischen Region Kaduna das "Interfaith Mediation Centre". Es vermittelt in Krisengebieten. Müller zufolge war es ihre "vielleicht größte Leistung", dass es im Jahr 2005 nach der Veröffentlichung der dänischen Mohammed-Karikaturen nicht zu einem Flächenbrand in Nordnigeria kam. Ashafa und Wuye hätten binnen Stunden christliche und muslimische Geistliche zusammengetrommelt. Diese hätten anschließend die Karikaturen verurteilt und zum Frieden aufgerufen.
###mehr-links### Wie der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Karl Starzacher, sagte, werden erstmals zwei Persönlichkeiten mit dem Preis geehrt. Die Laudatio bei der Festveranstaltung, an der die Preisträger sowie ihre Frauen anwesend sein werden, hält der Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Dirk Messner.
Der Friedenspreis ist von der Albert Osswald Stiftung getragen, die auf den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) zurückgeht. Der Preis wird seit 1994 vergeben. Unter den Preisträgern sind prominente Persönlichkeiten wie der Dalai Lama (2005) und der Dirigent Daniel Barenboim (2006).