Kubanische Bischöfe fordern Regierung zum Dialog auf

Kubanische Bischöfe fordern Regierung zum Dialog auf
Die kubanischen Bischöfe haben in einem Brief offene Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen geübt und die kommunistische Regierung zu einem Dialog aufgefordert.

"Der Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen, aus denen unsere Gesellschaft besteht, ist der einzige Weg, um die sozialen Veränderungen, die Kuba benötigt, umzusetzen", heißt es in dem elfseitigen Schreiben der katholischen Bischofskonferenz Kubas, das am Dienstag (Ortszeit) veröffentlicht wurde.

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Die Bischöfe drücken darin ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus, die "auch eine neue politische Ordnung" beinhalten müsse. Ausdrücklich fordern die Bischöfe einen Dialog mit Personen und Gruppen, die eine andere Meinung als die politische Führung auf Kuba haben. Die bereits angestrengten Reformen seien "inkomplett in Bezug auf die Forderungen der kubanischen Gesellschaft", kritisieren die Bischöfe.

Das Schreiben wird als eindeutige Kritik an den bestehenden politischen Verhältnissen auf Kuba gewertet. Beobachter gehen danach von einer möglichen Verschlechterung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche aus. Die katholische Kirche unterstützt seit Jahrzehnten offen die Opposition und setzt sich für Menschenrechte ein. In den vergangenen Jahren hatte sie sich vor allem als Vermittler bei der Freilassung von politischen Gefangenen betätigt.

Der Vorsitzende der kubanischen Bischofskonferenz, Kardinal Jaime Ortega, vermied offene Kritik am politischen System und eröffnete der Kirche damit neue Handlungsfreiräume. Nach dem Machtantritt von Raúl Castro 2008 gab es zunächst Signale für eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche. Doch Verhaftungen und die Zunahme von Repressalien gegen Gläubige und politisch Andersdenkende machten diese Hoffnungen zunichte. So überschattete eine Verhaftungswelle den Besuch von Papst Benedikt XVI. 2012 auf der Karibikinsel.