"Wahrscheinlich wird der Gottesdienst von einer traditionellen Trauung kaum noch zu unterscheiden sein", sagte Landesbischof Meister der in Hannover erscheinenden Neuen Presse (Samstagsausgabe).
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Bisher gibt es in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers für Homosexuelle lediglich Segnungen ohne eine entsprechende Liturgie. Meister sagte, eine Herausforderung sei die sprachliche Regelung: "Man kann ja nicht dieselben Bibelzitate nutzen wie bei der Eheschließung von Mann und Frau."
Der Bischof der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland kann sich auch vorstellen, dass homosexuelle Paare Kinder adoptieren. Dies setze eine Partnerschaft voraus, die durch "Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Verantwortung füreinander" geprägt sei: "Sie sind treu, sie haben Achtung voreinander und respektieren den anderen und sie verpflichten sich in ihrer Treue zum Schutz für den anderen."
Schwuler Landesbischof? Kein Problem
Er werde als Landesbischof sicher noch erleben, dass homosexuelle Paare im Pfarrhaus Kinder adoptieren, sagte Meister. "Ich persönlich brauche aber noch ein bisschen, um mich an die Vorstellung zu gewöhnen. Ich selbst kenne es halt anders."
Das klassische Bild von Mann und Frau sei aber nach wie vor das überwältigende Modell von Familien, sagte der Theologe. Inzwischen gebe es allerdings viele Alleinerziehende und Familien, in denen der biologische Vater nicht mehr die Vaterrolle übernehme.
Auf die Frage, ob er sich auch einen schwulen Landesbischof vorstellen könne, antwortete Meister: "Klar."