Bischöfe, Politiker und Prominente beklagen unwürdigen Umgang mit Flüchtlingen

Bischöfe, Politiker und Prominente beklagen unwürdigen Umgang mit Flüchtlingen
Rund 200 Prominente aus Kirchen, Politik und Wissenschaft setzen sich in einem Appell für eine menschlichere Behandlung von Flüchtlingen in Deutschland ein. "Wir fordern eine Politik, die Flüchtlinge schützt und nicht zur Zielscheibe rassistischer Hetze werden lässt", heißt es in der am Freitag in Berlin veröffentlichten Erklärung.

Darin wird zudem ein Recht von Asylsuchenden auf dezentrale Unterbringung, Bewegungsfreiheit und gleichrangigen Zugang zu Beschäftigung verlangt.

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Der Aufruf wird von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, der Amadeu Antonio Stiftung, "Pro Asyl" und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus getragen. Zu den Erstunterzeichnern gehören auch 13 evangelische Bischöfe und Kirchenleiter.

Flüchtlinge würden im politischen Diskurs "abgewertet"

Anlass für den Aufruf seien zunehmende aggressive Proteste bis hin zu Gewalttaten gegen Flüchtlinge, Asylsuchende und neue Heimstandorte in Ost- und Westdeutschland, kritisieren die vier Verbände. In politischen Diskurs würden Flüchtlinge als "nicht anpassungsfähig abgewertet" und Flüchtlingszahlen als "alarmierend" bezeichnet, wird beklagt.

Die bislang 181 Unterzeichner fordern ein "gesellschaftliches Klima des Willkommens". Flüchtlinge dürften nicht zum Problem erklärt werden und "rassistische Kampagnen" dürften nicht auf dem Rücken von Schutzsuchenden geführt werden.

Die demokratischen Parteien sollten sich für "faire und zügige Asylverfahren, den Zugang von Asylsuchenden zu Deutsch- und Integrationskuren und zum Arbeitsmarkt einsetzen statt rassistischen Vorurteilen oder rechtspopulistischen Kampagnen Vorschub zu leisten", heißt es weiter. Ziel müsse es sein, "die Betroffenen zu integrieren statt auszugrenzen."

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Zahlreiche evangelische Bischöfe gehören zu den Unterzeichnern des Appells

Zu den Unterzeichnern gehören die evangelischen Bischöfe Jochen Bohl (Dresden), Markus Dröge (Berlin), Ulrich Fischer (Karlsruhe), Martin Hein, (Kassel), Otfried July (Stuttgart), Ilse Junkermann (Magdeburg), Ralf Meister (Hannover), Gerhard Ulrich (Schwerin), Friedrich Weber (Braunschweig) sowie Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt), die westfälische Präses Annette Kurschus und der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Jann Schmidt.

Auch der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, solidarisiert sich mit der Aktion. Zu den Unterstützern gehören weiter die Schauspielerin Iris Berben, die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, der SPD-Politiker Wolfgang Thierse und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen und Wissenschaftler.