In einem Beitrag für den Fachdienst "epd medien" warnt er davor, dass der Begriff "Kulturradio" auf manche Hörer abschreckend wirken könne. Das Beharren auf dem Begriff Kulturradio könne "dem Ziel einer Barrierefreiheit für alle, die wir für das Radio gewinnen oder die wir am Radio halten wollen, entgegenstehen", schreibt Grotzky.
Der BR-Hörfunkdirektor fordert, dass Radio die Welt so "umfassend, vorurteilsfrei und barrierefrei wie möglich" abbilden sollte. "Barrierefrei heißt, dass wir eine Sprache benutzen, die nicht verklausuliert, sondern entschlüsselt." Das Radio solle mit seinem kulturellen Anspruch nicht "Menschen verschrecken", sondern sie zur Kulturrezeption anregen.
Grotzky schreibt, in seiner Denktradition stehe das Radio schlechthin für Kultur. "Wenn der Begriff Kultur für die Gestaltungsvielfalt einer Gesellschaft über die Grundbedürfnisse an Information hinaus steht, dann müssen wir auch dem Kulturradio einen solchen breiten Stellenwert einräumen." Einen Kulturbegriff, der sich nur auf Opernhäuser, Theater, die Literatur und die Schönen Künste beziehe, halte er für elitär. Auch die Pflege von Brauchtum, regionaler Identität und Volksmusik gehöre zur Kultur.
Mit den Radioprogrammen strebe er nach einer Quote, "die ich als qualifizierende Quote definiere", schreibt Grotzky. Wenn vier bis fünf Prozent der Hörer klassikaffin seien, wolle er, "dass unser Klassikprogramm in diesem Segment die Mehrheit der Zielgruppe erreicht".