Zu einer von der rechtsextremen NPD unter dem Motto "Asylflut stoppen" angemeldeten Demonstration fanden sich nach Angaben eines Polizeisprechers am Nachmittag etwa 15 Teilnehmer ein. Rund 250 Menschen protestierten mit einer Kundgebung gegen den rechtsextremen Aufmarsch. Der Zulauf zu dieser Gegendemonstration hielt am Samstagnachmittag noch an, sagte der Polizeisprecher.
Nach Angaben des Sprechers wurden die beiden Demonstrationsbereiche von einem Polizei-Großaufgebot getrennt. Die Kundgebungen seien bis zum Nachmittag ruhig und friedlich verlaufen, hieß es.
Dieter Graumann empfindet "Ekel"
Das Asylheim war am vergangenen Montag von den ersten Flüchtlingen bezogen worden. Bereits seit Wochen gibt es in dem Bezirk Auseinandersetzungen um die Asylunterkunft in einer ehemaligen Schule, die über Berlin und Deutschland hinaus für Ängste und Befürchtungen gesorgt hatten. Politiker mahnen seit Wochen Anwohner, sich bei ihren Sorgen nicht von Rechtsextremisten instrumentalisieren zu lassen.
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Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, äußerte in der "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe) "Ekel" über die fremdenfeindlichen Aktionen. Er müsse bei diesen Bildern an Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda denken. Zugleich mahnte Graumann ein breites Engagement aller gegen Fremdenfeindlichkeit an. Nazis dürfe keine Chance gegeben werden, ihre Ideologie zu verbreiten. Es gebe Ängste bei den Menschen, die von Rechtspopulisten und Neonazis ausgenutzt und angeheizt würden. "Wir dürfen nicht zulassen, dass da ein vergiftetes braunes Süppchen gekocht wird", sagte Graumann.
Auch Berlins katholischer Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erneuerte seinen Appell an Anwohner und Nachbarn zur Unterstützung der Flüchtlinge. "Ich verurteile es, wenn insbesondere rechte Gruppen den Flüchtlingen, aber auch den Anwohnern Angst machen", fügte Woelki hinzu.