Geplant war, auf Erdölförderung im Yasuní-Nationalpark zu verzichten, wenn Industriestaaten für einen Teil der entgangenen Erlöse aufkommen. Am Donnerstag (Ortszeit) kündigte Präsident Rafael Correa in einer Fernsehansprache an, in den kommenden Monaten mit der Ausbeutung der Ölvorräte zu beginnen. Die zukunftsweisende Initiative sei gescheitert, weil "die internationale Gemeinschaft sie nicht verstand oder nicht verstehen wollte", sagte der Staatschef.
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Im Jahr 2007 hatte Correa angeboten, auf die Förderung der 850 Millionen Barrel Öl im Yasuní-Gebiet zu verzichten. Als Gegenleistung für diesen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sollten Industriestaaten 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Kompensationsfonds der UN einzahlen. Im Nationalpark befinden sich 20 Prozent der Ölreserven Ecuadors. Wenn sie gefördert werden, kann der kleinste Mitgliedsstaat der OPEC mit Einnahmen von mehr als acht Milliarden US-Dollar rechnen.
Für die Initiative signalisierten nur wenige reiche Länder Unterstützung. Die bisher von europäischen Staaten und Umweltorganisationen zugesagten Gelder machen nicht einmal zehn Prozent der von Ecuador erwarteten Entschädigung aus. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) meldete vor drei Jahren Bedenken an dem Projekt an und zog bereits zugesagte deutsche Mittel wieder zurück.
Yasuní ist ein sehr empfindliches Ökosystem im ecuadorianischen Amazonasgebiet und beherbergt eine Vielzahl von Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Umweltgruppen haben bereits Proteste gegen die Aufnahme der Ölbohrungen angekündigt.