"In dieser Perspektive vermittelt der Text Hintergründe, Einsichten und Herausforderungen, die wir teilen und unterstützen", heißt es in einer Stellungnahme des Leitungsgremiums der größten evangelischen Landeskirche von Donnerstag. In der im Juni vorgestellten Orientierungshilfe mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" fordert der EKD-Rat, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein.
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Sowohl aus der evangelischen Kirche selbst als auch von katholischer Seite wird kritisiert, der Text entwerte die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau und belaste die Ökumene. Auch aus einigen Landeskirchen kam Kritik, unter anderem weil diese sich bei der Entstehung des Papiers nicht ausreichend berücksichtigt sahen.
Auch der hannoversche Bischofsrat, dem neben dem Landesbischof noch sechs Regionalbischöfe angehören, vermisst eine "vertiefte theologische Reflektion" zum Thema Ehe und Familie. Für eine biblisch-theologischen Auseinandersetzung müssten Werte wie Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Verantwortung begründet werden, hieß es. Im biblischen Sinn spiegele sich die "Gabe und Aufgabe der verlässlichen Gemeinschaft" in der Beziehung von Mann und Frau wider.
Ungeschmälerter Leitbildcharakter der christlichen Ehe
Auch wenn diese Werte in anderen Lebensformen als der Ehe gelebt werden könnten, schmälere dies nicht den Leitbildcharakter der christlichen Ehe. "Wir hätten uns eine deutlichere Ermutigung gewünscht, treue, mitsorgende und verantwortliche Gemeinschaft in verbindlicher Gestalt unter Gottes Verheißung und Gebot zu leben", heißt es.
Die sechs Landessuperintendenten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers - unter ihnen eine Frau - haben die geistliche Leitung und Aufsicht in ihrem jeweiligen Kirchenbezirk. Gemeinsam mit dem Landesbischof und unter seinem Vorsitz bilden sie den Bischofsrat. Er ist eines von insgesamt sechs kirchenleitenden Gremien.